Page 149 - Was will Gott_Neat
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Damit haben wir in Kürze das erste Stück dieses
            Sakramentes, sein Wesen, behandelt. Nun wollen wir
            auch von der Kraft und dem Nutzen sprechen, weswe-
            gen dieses Sakrament eingesetzt ist; es ist das Wichtigs-
            te, dass man weiß, was wir in ihm suchen und finden
            sollen. Das ist nun klar und leicht in den folgenden an-
            geführten Worten zu finden: „Das ist mein Leib und
            mein Blut, für euch gegeben und vergossen zur Ver-
            gebung der Sünde.“ Das heißt kurz gesagt: Wir gehen
            deswegen zum Sakrament, um dort jenen Schatz zu er-
            halten, in dem und durch den wir Vergebung der Sünde
            bekommen. Warum ist das so? Weil die Worte dastehen
            und uns das geben. Denn darum lässt Christus mich es-
            sen und trinken, damit das Sakrament mein eigen sei
            und mir als festes Pfand und Zeichen nützlich ist – ja,
            es ist die Sache selbst, die gegen meine Sünde und mei-
            nen Tod und alles Unglück dazu bestimmt ist.
                Darum heißt es eine Speise der Seele, die den neu-
            en Menschen nährt und stärkt. Denn durch die Tau-
            fe werden wir zum Ersten neu geboren; es bleibt aber
            auch, wie gesagt, die alte Haut im Fleisch und Blut am
            Menschen, darum gibt es so viel Hindernisse und An-
            fechtungen vom Teufel und von der Welt, dass wir oft
            müde und matt werden und es häufig falsch machen
            und sündigen. Darum ist es uns wie zur täglichen Füt-
            terung gegeben, dass sich der Glaube erholen und stär-
            ken kann und er in einem solchen Kampf nicht besiegt
            wird, sondern dadurch immer stärker wird. Denn das
            neue Leben soll so sein, dass es stets zunimmt und sich
            weiterentwickelt. Es muss aber sehr viel leiden. Denn
            der Teufel ist ein zorniger Feind: Wo er sieht, dass man
            sich gegen ihn stellt und den alten Menschen angreift
            und er uns nicht mit Macht besiegen kann, da schleicht
            und streicht er auf allen Seiten herum, versucht alle


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