Page 151 - Was will Gott_Neat
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verkündigte Wort vorgetragen würde! Woher wissen
sie es oder wie können sie die Vergebung annehmen und
sich zu eigen machen, wenn sie sich nicht an die Schrift
und an das Evangelium halten und daran glauben. Nun
sind ja das ganze Evangelium und der Glaubensartikel
„Ich glaube an eine heilige christliche Kirche, die Ver-
gebung der Sünde“ usw. kraft jener Worte in dieses Sak-
rament hineingelegt und vorgelegt. Warum sollten wir
uns denn jenen Schatz aus dem Sakrament herausrei-
ßen lassen, zumal sie doch zugeben müssen, dass es eben
die gleichen Worte sind, die wir überall im Evangelium
hören? Auch werden sie nicht sagen können, dass jene
Worte im Sakrament ohne Nutzen sind; genau so we-
nig, wie sie behaupten können, dass das ganze Evan-
gelium oder Wort Gottes, abgesehen vom Sakrament,
keinen Nutzen hat.
So haben wir jetzt also das ganze Sakrament, was
es an sich selbst ist und was es bringt, wozu es nützlich
ist. Nun muss man auch sehen, wer die Person ist, die
solche Kraft und solchen Nutzen empfängt. Es wurde
oben, bei der Taufe und auch an anderer Stelle, schon
oft gesagt, es ist der, der daran glaubt, wie die Worte
lauten und was sie bringen. Denn sie sind nicht zu Stein
oder Holz gesagt, sondern denen, die sie hören, zu wel-
chen er spricht: Nehmt und esst usw. Und weil er Verge-
bung der Sünde anbietet und verspricht, kann es nicht
anders als durch den Glauben empfangen werden. Sol-
chen Glauben fordert er selbst in dem Wort, als er sagt:
Für euch gegeben und vergossen. Als würde er sagen:
Darum gebe ich es und heiße euch essen und trinken,
damit ihr es annehmen und genießen sollt. Wer sich das
nun gesagt sein lässt und glaubt, dass es wahr ist, der hat
es; wer aber nicht glaubt, der hat es nicht, er lässt es sich
umsonst vortragen und wird das heilsame Gut nicht ge-
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