Page 12 - Festschrift-Aktuell
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zu verzeichnen war, dass die Begehren der an-       rimssektion St. Gallen erwähnt, die dann aber
          sässigen Artisten Gehör und Verständnis fanden      wieder selig eingeschlafen sein muss. Immerhin
          und ihnen die uneingeschränkte, tägliche Aus-       ging das jeweilige Sammelergebnis in die Zet-
          übung ihres Berufes gestattet wurde, anstelle des  telmeyerstiftung nach Hamburg. Auch belebte,
          bisherigen Systems. Das regte natürlich die aus-    er   die  wieder   einmal    eingeschlafene   Ge-
          wärtigen Artisten, die nur noch eine wöchentli-     sangssektion. Gelegentlich griff er auch anstelle
          che Erlaubnis bekamen, auf, und es entstand ein  des Schriftführers zur Feder. So ist das Vor-
          harter Federkrieg zwischen Deutschland und der  standsprotokoll vom 27. November 1912 ein
          Schweiz, der dann am Delegiertentag in Köln a.  Muster in seiner Art, durch seine klare, Abfas-
          Rh. seinen Abschluss fand, als Jj. Hirzel in  sung und die schöne Schrift. Sein joldener Hu-
          wohlbegründeter Rede die Sachlage darlegen  mor half ihm nicht immer über seine Schwierig-
          konnte. Damit war der Frieden wieder her-           keiten mit seinen Mitarbeitern. So häufen sich
          gestellt.                                           wieder die Klagen über den unzuverlässigen
          Der Rücktritt des Jj. Braun vom Präsidentenamt      Schriftführer, dem man deswegen, sowie später
          löste allgemeines Bedauern aus, trotz dessen ge-    wegen unrechtmäßigen Zurückbehaltens des
          legentlichem zu kurz kommen; denn Jj. Braun         Protokollbuches, wiederholt ultimativ schreiben
          war alles in allem ein tüchtiger Präsident, bis     musste. Es galt die Wiederholung des traurigen
          ihm eben Anpöbeleien und innere Zwietracht,  Racheaktes mit den Protokollen von 1904 / 05
          hervorgerufen durch doch immer wieder zusam-        mit allen Mitteln zu verhindern. Wie es da mit
          menkrachende Sonderbündlereien seitens ver-         der Protokollierung stand, ersieht man am bes-
          schiedener Joldjungen, die Arbeit verleideten.      ten darin, dass vom 30. August 1912 bis 11.
             Über die damalige Einstellung von  „Sicher  Oktober gl. J, das Protokollbuch nur leere Sei-
          wie Jold“ möge vielleicht noch dienen, dass an-     ten aufweist und nichts der Nachwelt hinterlas-
          lässlich des ersten Bundestages der drei verei-     sen blieb. Auch musste er sich gegen einen
          nigten Schweizer Sektionen, der am 17. August  Schmähartikel             in    dem     be rüchtigten
          1911 in Basel stattfand, gleichzeitig mit der Fei-  Schmutzblättlein  „Zürich bei .Nacht“ zur Wehr
          er des zwanzigjährigen Bestehens, des Verban-       setzen. Ferner machte ihm die in die Kassenbü-
          des, nichts, aber auch wirklich kein Wort von       cher eingeschlichen Unordnung viele Sorgen
          praktischen Ergebnissen dieser groben Tagung        und verursachte auch Jj. Korger, dem zwei be-
          überliefert ist. Es scheint tatsächlich, dass das   rechtigte Rügen erteilt werden mussten, weil er
          ganze Ideal der damaligen Joldjungen sich auf  durch seine aggressive Redeweise viele Sitzun-
          den Bauch und dessen hochgegriffene Bedürf-         gen unnötigerweise in die Länge zog, unendli-
                                      nisse konzentrierte.    che Mühe, sodass er sich schließlich zum Rück-
                                      Am 24. Mai 1912  tritt seinerseits gezwungen sah, welchem Be i-
                                      übernahm dann Jj.       spiel der gesamte Vorstand nachfolgte. Hier
                                      Otto    Hirzel    das  fand der Schriftführer die Mahnung für drin-
                                      schwere     Amt    in  gend nötig: Einigkeit macht stark! Das war am
                                      schwerer Zeit. Sein     21. Februar 1913. In der Folge wurde diese De-
                                      ausgedehntes    Wis-    mission sehr bedauert, brachte sie doch der
                                      sen, sein Zahlenge-     Sektion auf lange hinaus eine Verminderung
                                      nie und seine Tüch-     des Ansehens und infolge dessen materiellen
                                      tigkeit liessen ihn in  Schaden.
                                      ganz     besonderem  Immerhin fällt in seine Amtstätigkeit als Präsi-
                                      Maße als den Mann       dent das äußerst gelungene Volksfest à la
                                      der einmal gegebe-      Münchner Oktoberfest, vom 11. bis 18. August
                                      nen schwierigen Si-     1912, mit nie gesehener Budenstadt und die
                                      tuation   erscheinen,   kühnsten Erwartung übertreffendem Besuch.
          und er hat auch während der neun Monate sei-        Was das an Arbeitskraft erforderte, ermisst nur
          ner Amtsperiode die in ihn gestellten Hoffnun-      der wirklich arbeitende Joldjunge!
          gen vollauf erfüllt. Gleich von Anbeginn an         Ab 28. Februar 1913 amtete während 9 Mona-
          griff er fest in die Zügel und fing wieder mit      ten Jj. Paul Reiter. Auch dieser hatte mit Wi-
          Wandersitzungen an, von deren Resultaten a-         derständen zu kämpfen, weil er gerne eigene
          ber nichts verlautet. Nur einmal wird die Inte-     Wege ging und sich um gegebene Normen und
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