Page 104 - Selbstaufopferung und intelligente Verhaltensmuster bei Tieren
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SELBSTAUFOPFERUNG UND INTELLIGENTE VERHALTENSMUSTER BEI TIEREN
                Kilometerweit, um die Jungen zu füttern:
                Der lange Weg des Guacharovogels
                Diese Vogelart zieht ihre Jungen in Nestern groß, die sich in 20 m Höhe be-
              finden. Jede Nacht fliegen sie zwischen fünf bis sechs Mal los, um Früchte für
              ihre Jungen zu besorgen. Wenn sie das Obst gefunden haben, kaufen sie den in-
              neren, weichen Teil vor und geben ihn dann an die Jungen weiter.
                Die Guacharos fliegen gruppenweise in der Nacht auf Nahrungssuche und
              legen dabei erstaunliche Strecken zurück: Diese Vögel fliegen rund 25 km pro
              Nacht.  102
                So wie die Guacharos bereiten viele Tiere die Nahrung für ihre Jungen vor.
              Pelikane richten eine Art Fischsuppe an. Bei einer Art der Sturmvögel vermischt
              die Mutter Plankton und kleine Fische mit einem reichhaltigen Fett als Nahrung
              für ihren Nachwuchs. Tauben produzieren in ihrem Kropf ein sehr reichhaltiges
              Sekret aus Fett und Protein, das als “Taubenmilch” bezeichnet wird. Im
              Gegensatz zu den Säugetieren wird diese Milch sowohl von den Weibchen als
              auch von den Männchen produziert. Viele Vögel bereiten ähnliche Speisen für
              ihre Jungen. 103
                Vogeljunge sind ihren Eltern absolut ausgeliefert. Das einzige, was sie selber
              tun können, ist ihre Schnäbel weit aufsperren und warten, bis die Eltern ihnen
              Futter bringen. Die Jungen der Heringsmöwe öffnen ihre Mäuler in Richtung
              eines roten Punktes, den die Mutter an ihrem Schnabel hat. Ein Rohrsänger, der
              die Augen noch nicht geöffnet hat,
              öffnet seinen Mund, sobald er das
              leiseste Zittern spürt, was das
              Kommen der Eltern bedeuten
              könnte. In dieser Zeit ist der
              Schlund der Jungen leuchtend
              gelb gefärbt und zeigt deutlich,
              wo das Futter hingegeben werden
              soll. Die Mundränder sind sehr
              empfindlich. Wenn ein Junges sei-
              nen Mund aus irgendeinem Grund
              geschlossen hält, so reicht die
              kleinste   Berührung      am
              Schnabelrand aus, damit es diesen
              wieder weit aufsperrt.                     Der Guacharo




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