Page 101 - Selbstaufopferung und intelligente Verhaltensmuster bei Tieren
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Die Opferbereitschaft von Tieren Innerhalb der “Familie”


                                                          Diese Käferart, die in
                                                          Brasilien und Neu Guinea
                                                          vorkommt, legt sich zu deren
                                                          Schutz auf ihre Jungen. 93






                                              Die Larven des Schildkäfers (Acromis
                                              Sparsa) bilden unter dem schützenden
                                              Körper der Mutter einen symmetrischen
                                              Kreis. Sofort wenn die Jungen geschlüpft
                                              sind, beginnt die Mutter mit ihrer Aufgabe
                                              und bringt sie wie ein Hirte an die
                                              Futterquellen.
                                              Falls eines der Jungen sich entfernt, bringt
                                              sie es sofort zurück. 94





                DIE ERNÄHRUNG DES NACHWUCHSES

                Damit die schutzlosen Jungen überleben, bedürfen sie nicht nur des
             Schutzes ihrer Eltern, sie müssen auch mit Nahrung versorgt werden. Die
             Eltern müssen in der Zeit, in der sie beständig mit dem Schutz der Jungen be-
             schäftigt sind, auch mehr Nahrung besorgen als gewöhnlich. Vögel füttern ihre
             Jungen beispielsweise zwischen 4 bis 12 Mal in der Stunde. Wenn es mehrere
             Jungtiere gibt, deren Mäuler zu stopfen sind, müssen sie hunderte Male los flie-
             gen, um Nahrung zu beizuschaffen. Eine große Meise zum Beispiel, die ihren
             Jungen in ihrem Schnabel Käfer bringt, fliegt pro Tag rund 900 Mal Nahrung
             zum Nest. 96
                Die Säugetierweibchen haben noch ein weiteres Problem. Sie können ihren
             Jungen die benötigte Energie nur mittels der Muttermilch weitergeben.
             Während der Stillzeit brauchen die Muttertiere daher mehr Nahrung als ge-
             wöhnlich. Robben bekommen ein einziges Junges und stillen dieses rund 10 bis
             18 Tage lang. Während dieser Zeit nimmt das Jungtier zu. Für die Mutter be-
             deutet dies, dass sie die meiste Nahrung für die Produktion von Muttermilch
             aufwenden muss, selber kaum essen kann und einen Großteil ihres Gewichts
             verliert. 97




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