Page 103 - Selbstaufopferung und intelligente Verhaltensmuster bei Tieren
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Die Opferbereitschaft von Tieren Innerhalb der “Familie”
Haubentaucher füttern ihren Jungen Federn
Haubentaucher dienen ihren Jungen als schwimmende Nester. Der
Nachwuchs klettert auf den Rücken der Eltern. Wenn sie gut sitzen, spreizen
die Eltern leicht ihre Flügel, damit die Jungen nicht herunterfallen. Der
Haubentaucher füttert die Jungen, indem er seinen Kopf dreht und ihnen die
Nahrung, die er im Schnabel bereit hält, in den Mund steckt. Doch das erste,
was sie den Jungen darbieten, ist kein Futter. Zuerst verfüttern die Eltern den
Jungen Federn, die sie an der Wasseroberfläche sammeln oder sich aus der
Brust reißen. Jedes Junge nimmt eine Menge Federn zu sich. Was also ist der
Grund für diese besondere Bewirtung?
Die Jungen können die Federn nicht verdauern, sie bleiben in ihrem Magen.
Ein Teil sammelt sich am Darmausgang. Gräten oder andere unverdauliche
Nahrung werden dadurch hier aufgefangen und können so die empfindlichen
Magen- und Darmwände der Jungen nicht verletzten. Diese Vogelart frisst ihr
Leben lang weiter Federn. Doch diese ersten Federn sind ohne Frage eine
Maßnahme, die Gesundheit der Jungen zu schützen. 100
Bei manchen Vogelarten taucht die Mutter ins Wasser, um Fisch zu fangen
und fängt diesen an der Schwanzflosse. Es hat einen wichtigen Grund, warum
der Vogel den Fisch an der Schwanzflosse packt. Denn auf dieser Art kann sie
den Fisch so an ihr Junges
verfüttern, dass die Gräten
harmlos sind. Dadurch kann
das Vogeljunge den Fisch
leichter schlucken, da es sich
nicht an den Gräten ver-
schluckt. Falls ein Vogel
einen Fisch nicht an der
Schwanzflosse, sondern an
einer anderen Stelle packt, ist
das ein sicheres Anzeichen,
dass er diesen selber verspei-
sen wird. 101
Ein Haubentaucher, der seine Jungen mit Federn
füttert, um sie zu schützen.
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