Page 105 - Selbstaufopferung und intelligente Verhaltensmuster bei Tieren
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Die Opferbereitschaft von Tieren Innerhalb der “Familie”
Viele Vögel bereiten wie der Pelikan das Futter für die Jungen im Kropf vor. Wenn sie später zu
ihrer Brut zurückkehren, fressen die Jungen die Nahrung aus dem Kropf des Pelikans, wie hier
im Bild gezeigt ist.
Die Empfindlichkeit und Farbe der Schnäbel macht es den Vogeleltern ein-
facher. Den Erwachsenen fällt es leichter in der Dunkelheit den Schlund ihres
Jungtiers auszumachen und es zu füttern.
Das Nest des Goldfinken befindet sich in einem dunklen Loch. An den
Mundwinkeln haben die Jungen große Säckchen, die bei Lichteinstrahlung
strahlen und Aufmerksamkeit erregend blau und grün leuchten und das Licht
widerspiegeln, das bis in die Tiefen des Nests eindringt. Diese Säckchen sind
in der Finsternis so leuchtend wie Lichtquellen.
Die farbigen Mäuler mancher Vogelarten haben aber können neben dem
Anlocken der Mutter noch eine weitere Funktion haben. Die Farben zeigen
auch an, welches der Jungen im Nest bereits gefüttert wurde und welches noch
Bedarf an Nahrung hat. Im Mund von Zeisigjungen ist der Schlund wegen der
Blutgefäße rot. Wenn die Jungen gefüttert wurden, wandert ein Großteil des
Blutes in den Magen, um die verdaute Nahrung aufzunehmen. Deswegen ist
der Schlund der Jungen, die noch immer hungrig sind, im rötesten. Und
Experimente haben bewiesen, dass die Eltern bei der Bestimmung, welchem
der Jungen sie weiter Nahrung geben müssen, diesen Farbunterschied zu-
grunde legen. 104
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