Page 76 - Selbstaufopferung und intelligente Verhaltensmuster bei Tieren
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SELBSTAUFOPFERUNG UND INTELLIGENTE VERHALTENSMUSTER BEI TIEREN
                 Die unvergleichliche Geduld der Königspinguine
                 Auch die Königspinguine bringen eine große Entschlossenheit, eine unver-
              gleichliche Geduld und erstaunliche Zähigkeit für die Aufzucht ihrer Jungen auf.
              Der Königspinguin lebt unter schwersten Bedingungen in der  Antarktis. Im
              März und April (wenn in der Antarktis der Winter beginnt), treten sie eine kilo-
              meterlange Reise zu den Brutplätzen an. Bis zu 25.000 Pinguine kommen zu-
              sammen und paaren sich. Im Mai oder Juni legt das Weibchen ihre Eier. Das
              Paar kann für die Eier kein Nest anlegen, denn es gibt nichts außer Eis und
              Steinen. Aber sie legen die Eier auch nicht einfach auf das Eis, denn diese könn-
              ten der Kälte nicht standhalten und würden sofort erfrieren. Deswegen tragen die
              Königspinguine ihre Eier auf den Füßen. Ein Paar Stunden nach dem Legen
              schmiegen sich Männchen und Weibchen Brust an Brust aneinander. So übergibt
              das Weibchen die Eier an das Männchen. Beide bemühen sich, dass die Eier
              nicht auf den eisigen Boden fallen. Erst schiebt das Männchen seine Zehen unter
              die Eier, dann hebt er die Eier auf seine Füße. Damit die Eier nicht zerbrechen,
              muss er hierbei ausgesprochen vorsichtig sein.  Während dieser schweren
              Aufgabe breitet er seine weichen Federn über die Eier.
                 Während das Pinguinweibchen die Eier produziert hat, hat es fast alle
              Energiereserven des Körpers aufgebraucht. Um diesen Verlust auszugleichen,
              muss sie sofort ans Meer zurückkehren um Nahrung zu finden. Deswegen brü-
              tet das Männchen das Gelege aus.
                 Allerdings ist es eine Brutphase, die schwieriger ist und mehr Geduld erfor-
              dert, als bei anderen Vögeln. Der Pinguin darf seine Eier nicht mal für einen
              Moment von seinen Füßen nehmen. Deswegen bleibt ihm so gut wie kein
              Bewegungsspielraum. Er kann sich nur ein paar Meter bewegen, indem er seine
              Füße auf dem Boden schleifen lässt. Er verwendet seinen kurzen Schwanz wie
              einen dritten Fuß und entspannt sich, indem er sich auf die Ferse stellt. Dabei
              rollt er die Zehen nach Oben, damit die Eier nicht das Eis berühren und erfrie-
              ren. Die gefiederten Füße des Pinguins sind 80 Grad wärmer als die
              Außentemperatur und daher bekommen die Eier die eisige Kälte sicher nicht zu
              spüren.
                 Mit fortschreiten des  Winters kommen starke Schneestürme, die eine
              Windgeschwindigkeit zwischen 120 - 160 km pro Stunde erreichen. Während
              dieser tödlichen Winterzeit bringen die Pinguinmännchen eine unvergleichliche
              Opferbereitschaft auf, wenn sie monatelang ohne Nahrung und ohne sich zu be-
              wegen ihre Eier ausbrüten. Um bei den eisigen Temperaturen nicht zu erfrieren,



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