Page 111 - Untergegangene VölkerDie Unvernunft der Gottlosigkeit
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Ängste und Zwangsvorstellungen der Ignoranz 109
Eine grundsätzliche Gegenmaßnahme, um sich vor den verhee-
renden Folgen der Treulosigkeit zu schützen, ist ’niemandem zu
vertrauen’. Die lebenslange Furcht vor Vertrauensbruch wird fast
zu einer Zwangsvorstellung für sie und äußert sich in herkömmli-
chen Phrasen, wie ’traue niemandem, nicht einmal deinem Vater!’
Indem sie diesen Ratschlag immer im Gedächtnis bewahren,
vertrauen sie niemandem, außer sich selbst, doch das bietet den-
noch keine Abwehr gegen die Treulosigkeit der Leute, die sie umge-
ben. Zeitungen sind jeden Tag aufs neue voll von Berichten über die
verschiedensten Fälle von Vertrauensbruch. Im Geschäftsleben
betrügen sich Partner gegenseitig. Es ist nicht erstaunlich zu hören,
dass ein Buchhalter z.B., der lange Jahre in einer Firma gedient hat,
seinen Chef eines Tages um eine beträchtliche Geldsumme betrügt.
Manchmal versuchen selbst Söhne ihren Vater zu betrügen.
Solche Fälle sind nicht nur auf materielle Dinge beschränkt. Eine
Frau z.B. denkt sich nichts dabei, intime und persönliche
Geheimnisse ihres Manns in ihrem Freundeskreis preiszugeben.
Oder Ehepaare reden mit engen Freunden schlecht über ihre
Ehepartner hinter deren Rücken und ebenso sind sie sich gegensei-
tig untreu trotzdem sie verheiratet sind.
Es gibt sicher unzählige Beispiele, die man hier aufführen könn-
te. Indem sie sehr oft solchen Fällen begegnen, fühlen sie sich stän-
dig bedroht, dass eine dieser Katastrophen sie eines Tages heimsu-
chen mag.
Die Angst vor der Armut
Eine bedeutende Schwäche der Ignoranten ist ihre Furcht vor
der Armut. Einer der Hauptgründe für solch eine Angst ist das
unerleuchtete System, das auf materiellem Wohlstand begründet
ist. Sie halten daran fest, dass sie mithilfe von Geld ein erfülltes,