Page 91 - Untergegangene VölkerDie Unvernunft der Gottlosigkeit
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Die moralischen Werte der Ignoranz 89
gen ihrerseits Bereitschaft, diesem Verhaltensmodell ohne Wider-
stand gegen solch eine gesellschaftliche Gehirnwäsche zu folgen.
In der ignoranten Gesellschaft wird weinen nie als ein Zeichen
der Hilflosigkeit oder einer willensschwachen Persönlichkeit
betrachtet. Niemand würde einen Menschen wegen eines emotio-
nellen Zusammenbruchs anprangern. Die Leute werden in ihrem
Alltagsleben durch Fernsehserien, Filme und Zeitschriften eher
dazu angeregt, sich auf diese Weise gefühlsmäßige Erleichterung zu
schaffen. Die Leute empfinden Zuneigung für Menschen, die in
dramatischen Szenen ihren Gefühlen von Freude, Liebe und
Schmerz durch Tränen Ausdruck geben.
Es ist dermaßen weit verbreitet in der ignoranten Gesellschaft,
dass die Leute selbst um unnötiger Dinge willen weinen. Sie wei-
nen, während sie die Nachrichten im Fernsehen oder einen drama-
tischen Film sehen; selbst wenn sie glücklich sind, weinen sie. Bei
Schulabschlussfeiern, auf Hochzeiten usw. ist es schon fast zu einer
Sitte geworden, zu weinen.
Leute, die über den Nutzen des Weinens unterrichtet werden,
erkennen sehr bald, dass es in bestimmten Situationen auch als eine
starke Waffe eingesetzt werden kann. Es ist tatsächlich ein unlaute-
res Mittel, Ziele zu erreichen, die auf andere Weise nicht erreicht
werden könnten. Dem ist so, weil Weinen direkt das Gemüt
anspricht und Gefühle von Mitleid in der ignoranten Gesellschaft
hervorruft. Daher ist es eine wirksame Methode, die Gefühle der
anderen zu missbrauchen. Es ist eine wohlbekannte Tatsache, dass
die ignoranten Leute, wenn Weinen dabei eingesetzt wird, meistens
Vorschläge annehmen, die sie unter normalen Bedingungen abge-
lehnt hätten.
Aus Erfahrung werden sich die ’Heuler’ der Vorteile, die dieses
Verhalten bietet, sehr wohl bewusst. Schon in frühem Kindesalter