Page 129 - Der Darwinismus als soziale Waffe
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Harun Yahya



                     BABYMORDE: EINE VON DER EVOLUTIONÄREN


                          PSYCHOLOGIE UNTERSTÜTZTE GRÄUELTAT





             In den Jahren 1996 – 1997 berichteten die Zeitungen zwei schockierende Fälle von Babymorden. Im ersten Fall
             brachten zwei 18-jährige Gymnasiasten in einem Hotelzimmer ein Kind auf die Welt, töteten es und warfen den
             Körper in eine Mülltonne. Im zweiten Fall verließ ein 18-jähriges Mädchen ihren Schulball und gebar ein Kind
             in der Toilette, warf den toten Säugling in einen Abfalleimer und kehrte in den Ballsaal zurück. Beide Fälle en-
             deten mit Mordanklagen.
             Während die meisten Menschen die Vorfälle einem moralischen Zusammenbruch oder geistiger Verwirrung
             zuschrieben, gab Steven Pinker, ein Psychologieprofessor am Massachusetts Institute of Technology eine er-
             schreckende Erklärung: Genetischer Zwang. In seinem in der New York Times veröffentlichen Artikel behauptet
             Pinker, dass ein Babymord am Tag seiner Geburt keine geistige Krankheit darstelle, weil “es in vielen Kulturen
             an vielen Stellen in der Geschichte eine erlaubte Praktik war“:

                 Die Tötung eines Babys ist ein unmoralischer Akt und wir drücken oft unsere Empörung über die Unmoral
                 aus, indem wir es Krankheit nennen. Aber normale menschliche Motive sind nicht immer moralisch und die
                 Neonaticide (Tötung innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt) muss nicht unbedingt das Ergebnis einer
                 nervlichen Funktionsstörung oder einer gestörten Erziehung sein.         1

             Der beeindruckendste Teil des Zitats von Pinker ist der Ausdruck “Aber normale menschliche Motive sind
             nicht immer moralisch“. Das offenbart eine Abnormalität in seiner Betrachtungsweise der Dinge. Anders aus-
             gedrückt, selbst wenn ein Verhalten unmoralisch ist, kann es gerechtfertigt sein, weil es ein Teil der den
             Menschen eigenen “normalen“ Motive ist. Nach Pinker ist die Tötung von Neugeborenen, wenn es die
             Umstände erfordern, angeblich ein “normales“ Verhalten. Nach den erfundenen Behauptungen der
             Evolutionisten müssen Mütter unter schwierigen Bedingungen eine schwere Wahl, zwischen der Versorgung
             ihrer bereits existierenden Kinder und dem Füttern eines Neugeborenen  treffen. Deswegen könnte sie, wenn
             das Baby krank geboren ist oder kaum eine Wahrscheinlichkeit zum Überleben hat, es vorziehen, nochmals zu
             versuchen, indem sie dieses Individuum eliminiert. Die Annahme ist natürlich weder wissenschaftlich noch
             wahr. Dennoch ist es ein darwinistisches Denkmuster, welches Pinker dazu treibt, diese Grausamkeit
             gutzuheißen.
             Die von Pinker und anderen Persönlichkeiten vorgeschlagene Behauptung schadet offensichtlich der
             Gesellschaft. Wenn das Konzept des genetischen Zwangs in moralische Entscheidungen Eintritt erhält, könnte
             jemand, der einen Mord begeht, sagen: “Ich musste es tun – meine Gene zwangen mich dazu.“ In solch einem
             Fall, da Gene nicht bestraft werden können, gibt es kein Verbrechen und keinen Verbrecher. In seinen
             Behauptungen berücksichtigt Pinker nicht den menschlichen Verstand und das Gewissen, indem er sich meint,
             dass alles im Sinn von Genen erklärt werden kann. Nachdem er auf eine Reaktion der Gesellschaft traf, machte
             er geringe Änderungen an seiner Terminologie, aber dieses Mal befand er sich in einem inneren Widerspruch.
             Einer der Kritiker von Pinker war Andrew Ferguson, der im The Weekly Standard schrieb:
             Sie lassen uns es nicht als moralischer Gräuel sehen..., sondern als genetisch kodierte evolutionäre Anpassung.     2

             Pinker kann seine fraglichen Behauptungen verteidigen, obwohl sie auf keinerlei wissenschaftlicher Basis
             beruhen. Eine der Kritiken an Pinkers Behauptungen ist, dass sie aus nichts anderem bestehen als aus
             Hypothesen auf Grundlage der irreführenden evolutionären Weltanschauungen. Ferguson z.B. kritisierte
             Pinkers Logik und meinte, dass er keine Beweise für seine Behauptungen vorlegte. Tatsache ist, dass alle evo-
             lutionären Psychologien auf beweislosen Hypothesen und Phantasie aufgebaut sind. In seinem Buch  The Wedge
             of Truth sagt Phillip Johnson:
                 Grundsätzlich geht die evolutionäre Psychologie so vor, dass sie einen Berg von Spekulationen auf Grund
                 von unvollständigen Beweisen über primitive Kulturen aufbaut.          3

             Ferguson erstellt diese Diagnosis an dem Gegenstand seiner Kritik:

                 Hypothesen verhärten sich zu einer Tatsache; die Tatsache wird in der Folge die Grundlage für eine weitere
                 Hypothese, die sich dann in eine andere sachliche Voraussetzung entwickelt, usw.          4








             1. Steven Pinker, "Why They Kill Their Newborns," New York Times, 2. November 1997.
             2. Andrew Ferguson, "How Steven Pinker's Mind Works", The Weekly Standard, 12. Januar 1998,S. 16.
             3. Philip Johnson, The Wedge of Truth, Intervarsity Press, Illinois, 2000, S. 113.
             4. Andrew Ferguson, "How Steven Pinker's Mind Works," The Weekly Standard, S. 16.





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