Page 92 - Der Darwinismus als soziale Waffe
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Jahren zeigte sich, dass die schrecklichen Pläne der Nazis sich keineswegs nur auf Zwangssterilisationen beschränk-
ten.
• Die Nürnberger Gesetze
Das Sterilisationsgesetz reichte den Nazis nicht, um ihr Ziel zu erreichen. Um dem Ziel einer “gereinigten“
arischen Rasse näher zu kommen, wurden 1935 die Nürnberger Gesetze erlassen. Diese die Barbarei legalisierenden
Gesetze zementierten das mörderische Vorhaben, die Reinheit der arischen Rasse herzustellen.
Dieses Vorhaben begann damit, dass alle Staatsbediensteten hinsichtlich ihrer Familienstammbäume ausge-
forscht wurden. Alle, die keinen lupenreinen arischen Stammbaum vorweisen konnten, wurden zum Ausscheiden
aus dem Staatsdienst gezwungen. Die Nürnberger Gesetze teilten das deutsche Volk in Staatsuntertanen und voll
anerkannte Staatsbürger mit entsprechenden politischen Rechten. Juden, Zigeuner und andere ethnische
Minderheiten galten als Staatsuntertanen ohne Bürgerrechte. Das Zweite Nürnberger Gesetz “Zum Schutz
deutschen Blutes und deutscher Ehre“ (bekannt als Blutschutzgesetz) sollte die rassische Reinheit der deutschen
Nation sicherstellen.
Nach dem neuen Gesetz war eine Heirat zwischen deutschen Untertanen und deutschen Staatsbürgern
“Rassenschande“, was als Verbrechen geahndet wurde. Zugleich bot das Gesetz eine Grundlage für spätere
Praktiken, um “unerwünschte Subjekte“ zu isolieren.
•
Schädelmaße, Haarfarbe, Vitalkapazität
und Fingerabdrücke wurden von den
Eugenikern verwendet, um die
“Nichtüberlegenen“ zu identifizieren.
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