Page 96 - Der Darwinismus als soziale Waffe
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senschaftlichere Krankenhäuser bauen. In Deutschland hat die Regierung energische Schritte eingeleitet, um der
                       Vermehrung minderwertiger Menschen, Geisteskranker und Krimineller Elemente Einhalt zu gebieten. Die
                       Ideallösung wäre, all diese Elemente zu eliminieren, sobald sie sich als gefährlich erwiesen haben.

                       Bis dahin müssen wir mit Kriminellen effektiv umgehen. Möglicherweise sollten Gefängnisse abgeschafft werden und
                       durch kleinere und billigere Einrichtungen ersetzt werden. Bei Kleinkriminellen sollte man zur Peitsche oder einem
                       etwas wissenschaftlicheren Mittel greifen, einschließlich eines anschließenden kurzen Krankenhausaufenthaltes. Das
                       sollte genügen. Kriminelle mit schwerer wiegenden Straftaten sollten in kleinen Euthanasiestationen untergebracht und
                       dort vergast werden. Ähnlich vorteilhaft sollte verfahren werden mit Geisteskranken, die krimineller Handlungen
                       schuldig sind. Eine moderne Gesellschaft sollte nicht zögern, sich in Bezug auf normale Individuen zu organisieren.
                       Philosophische Einwände und sentimentale Vorurteile müssen angesichts dieser Notwendigkeit verstummen. Die

                       Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit ist das Endziel der Zivilisation.“  128
                       Dr. Carrel war der Meinung, dass der Mord an Kriminellen und anderen der Gesellschaft gefährlichen

                  Individuen die beste und “ökonomischste” Lösung sei. Wie schon gezeigt, lässt der Sozialdarwinismus, sobald er
                  eine Lösung für soziale Probleme sucht, immer die Dimension der Menschlichkeit außer Acht und schlägt extrem
                  mechanistische, inhumane, rücksichtslose und grausame Lösungen vor, die unvereinbar sind mit dem menschlichen
                  Gewissen. Er betrachtet Menschen entweder als Tiere oder Leibeigene.
                       Zugegeben, der Kampf gegen das Verbrechen ist von äußerster Wichtigkeit für eine Gesellschaft. Aber dieser
                  Kampf muss geführt werden auf der Ebene von Ideen. Ein gesellschaftliches Umfeld, das Verbrechen ermöglicht
                  und erzeugt, muss brachgelegt werden, und gleichzeitig muss versucht werden, durch entsprechende kulturelle
                  und pädagogische Maßnahmen all jene zu resozialisieren, die kriminell geworden sind. Irrige Auffassungen jedoch,
                  denen zufolge Menschen nur höhere Tiere sind, bilden nur die Grundlage für alle möglichen Verbrechen: Mord,

                  Diebstahl, Raub, und andere Übel. Den Menschen glauben machen, dass es legal ist, Verbrechen zu begehen, sie
                  dann aber mit dem Tod zu bestrafen, ist völlig widersprüchlich. Aus diesem Grund ist es von größter Wichtigkeit,
                  dass alle, die weiterhin die Evolutionstheorie unterstützen - sei es aus Unwissenheit oder Unkenntnis der
                  Katastrophen, die sie schon verursacht hat - das Ausmaß der Gefahr erkennen. Eine Gesellschaft ins Lot bringen zu
                  wollen durch die Ermordung von Kriminellen, ist grausam und barbarisch. Wesentlich wirksamer und dauerhafter
                  ist es hingegen, die Kriminalitätsrate und die Anzahl der Kriminellen dadurch zu senken, dass man die Gesellschaft
                  geistig stärkt - durch entsprechende Erziehung, Steigerung des Lebensstandards und allgemeines Wohlbefinden.

                  Am allerwichtigsten jedoch ist es, den Glauben an Gott und die Religiosität innerhalb einer Gesellschaft zu stärken.
                  Jemand, der Gott liebt und fürchtet, weiß, dass er nach seinem Tod entweder belohnt oder bestraft wird für seine
                  Taten in dieser Welt. Wer Gott liebt, liebt auch alles, was Got erschaffen hat. Er achtet und liebt andere Menschen
                  und handelt stets entsprechend moralischen Grundsätzen. Umso mehr dieser Gedanke in einer Gesellschaft ver-
                  ankert ist, desto mehr wird es in ihr Wohlbefinden, Frieden und Fortschritt geben.


                       • Hitlers geheime Todesgarantie


                       Nach Verabschiedung der nazistischen Rassengesetze wurde es notwendig, öffentliches Einverständnis  für die
                  Anwendung der Eugenik und vor allem der Euthanasie herzustellen. Dazu wurden verschiedene
                  Propagandamittel, vor allem Filme, eingesetzt, um die Menschen soweit zu bringen, der Lüge zu glauben, es sei
                  zwecklos, mit großem Aufwand fragwürdige gesellschaftliche Elemente am Leben zu erhalten. Die Zeitungen
                  brachten fortlaufend Artikel und Reportagen darüber, wieviel Geld für geistig Behinderte ausgegeben werden
                  müsse und wie man es besser investieren könne. Diese Propaganda wurde auch auf die Schulbücher ausgedehnt.                 129

                       Die ersten Euthanasiemaßnahmen in Nazideutschland setzten 1938 ein, nachdem ein gewisser Herr Knauer aus
                  Leipzig einen Brief an Hitler geschrieben hatte, in dem er um einen Arzt bat, der sein blind geborenes Kind mit nur
                  Teilarmen und -beinen vom Leben erlösen solle. Daraufhin schickte Hitler seinen Leibarzt Professor Karl Brandt
                  nach Leipzig, der wunschgemäß das Kind einschläferte.        130
                       Anschließend unterzeichnete Hitler einen Erlass, der Karl Brandt und Reichsleiter Philip Bouhler ermächtigte,
                  in Sonderfällen Euthanasie zuzulassen. Der entsprechende “Führerbefehl“ lautete folgendermaßen:

                       “Reichsleiter Bouhler und Dr. med. Brandt sind unter Verantwortung beauftragt, die Befugnisse namentlich zu bes-
                       timmender Ärzte so zu erweitern, dass nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischster Beurteilung
                       ihres Krankheitszustandes der Gnadentod gewährt werden kann. Gezeichnet: Adolf Hitler“          131






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