Page 143 - Es war einmal der Darwinismus
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Harun Yahya





             sche Belange sind als wissenschaftliches Interesse, die im Hintergrund der Theorie eine bedeutende Rolle mitspielen.


                 Die verzweifelten Anstrengungen des Neo-Darwinismus

                 Darwins Theorie war mit der Entdeckung der genetischen Gesetze im ersten Viertel des 20. Jh. in eine tiefe Krise
             geraten. Nichtsdestoweniger jedoch bemühte sich eine Gruppe von Wissenschaftlern, die entschlossen waren Dar-
             win die Treue zu halten, Auswege aus dem Dilemma zu finden. Sie fanden sich 1941 auf einem, von der Geological So-
             ciety of America organisierten Treffen zusammen. Genetiker wie G. Ledyard Stebbins und Theodosius Dobzhansky,
             Zoologen wie Ernst Mayr und Julian Huxley, Paläontologen wie George Gaylord Simpson und Glenn L. Jepsen, und
             mathematische Genetiker wie Ronald Fisher und Sewall Right konnten sich nach langen Diskussionen schließlich auf

             Wege und Mittel einigen, den Darwinismus “zusammenzuflicken”.
                 Dieser Kader konzentrierte sich auf die Frage nach dem Ursprung der vorteilhaften Variationen, welche angeb-
             lich die lebenden Organismen zur evolutiven Fortentwicklung bewegt – ein Punkt, den Darwin selbst nicht in der
             Lage war zu erklären, sondern ihm einfach auswich indem er sich auf Lamarck stützte. Die neue Idee war “Zufalls-
             mutationen”. Sie benannten diese neue Theorie “Die moderne synthetische Evolutionstheorie”, die dadurch formu-
             liert war, dass sie Darwins These der natürlichen Selektion das Konzept der Mutation hinzufügten. In kurzer Zeit
             wurde diese Theorie als “Neo-Darwinismus” bekannt, und ihre Verfechter wurden “Neo-Darwinisten” genannt.

                 Die darauffolgenden Jahrzehnte waren eine Ära verzweifelter Versuche den Neo-Darwinismus zu bestätigen. Es
             war bereits bekannt, dass Mutationen – oder “Unfälle” – die in den Genen lebendiger Organismen vorfielen stets
             nachteilig sind. Die Neo-Darwinisten versuchten durch Tausende von Mutationsexperimenten einen Fall für “vor-
             teilhafte Mutation” aufzubauen, doch all ihre Anstrengungen endeten in totalem Versagen.
                 Sie versuchten ferner experimentell nachzuweisen, dass der erste lebendige Organismus durch Zufall unter pri-
             mitiven irdischen Voraussetzungen entstanden sein könnte, wie es die Theorie besagt, doch auch diese Versuche
             blieben gleichermaßen erfolglos. Jeder Versuch der nachweisen sollte, dass Leben durch Zufall entstehen könne,
             scheiterte. Wahrscheinlichkeitsrechnungen belegen, dass nicht einmal ein einziges Protein, das den Grundbaustein
             des Lebens darstellt, durch Zufall hätte entstehen können. Und die Urzelle, welche laut evolutionistischen Behaup-

             tungen angeblich unter primitiven, unkontrollierten irdischen Bedingungen durch Zufall ins Dasein gekommen sein
             soll, konnte selbst in den bestausgerüsteten Laboratorien des 20. Jh. nicht synthetisch bereitgestellt werden.
                 Neo-Darwinismus wird ferner durch die Fossilienfunde widerlegt. Nirgendwo in der Welt wurden jemals ir-
             gendwelche “Übergangsformen” gefunden, welche die angebliche stufenweise Evolution der lebendigen Organis-
             men von primitiven in höhere Lebensformen hätte zeigen sollen, wie die neo-darwinistische Theorie es behauptet.
             Gleichzeitig hat vergleichende Anatomie enthüllt, dass Spezies, welche sich angeblich eine aus der anderen entwi-
             ckelt haben sollten, tatsächlich sehr unterschiedliche anatomische Merkmale aufweisen, so dass sie niemals Vorfah-

             ren bzw. Nachkommen der jeweils anderen sein können.
                 Neo-Darwinismus war jedoch sowieso niemals eine wissenschaftliche Theorie, sondern war ein ideologisches
             Dogma um nicht zu sagen eine Art “Religion”. Der kanadische Darwinist Michael Ruse, der ein Professor der Philo-
             sophie und Zoologie ist macht dieses Zugeständnis:
                 ... und es besteht kein Zweifel, dass in der Vergangenheit, und ich glaube auch in der Gegenwart, die Evolution für die
                 Evolutionisten etwa so funktionierte, wie etwas, das Elemente hat, die – man könnte sagen – einer säkularen Religion
                 sehr nahe kommen... und es erscheint mir sehr eindeutig, dass die Evolution als eine wissenschaftliche Theorie auf einer
                 sehr fundamentaler Ebene, einer Art Naturalismus huldigt... 11
                 Dies ist der Grund dafür, dass die Verfechter der Evolutionstheorie dieselbe, trotz aller gegenteiligen Beweise
             weiterhin verteidigen. Ein Punkt worin sie sich jedoch nicht einigen können ist, welches der verschiedenen vorge-
             schlagenen Realisationsmodelle das “richtige” ist. Eines der wichtigsten dieser Modelle ist das fabelhafte Szenario,

             das als “das unterbrochene Equilibrium” bekannt ist.

                 Versuch und Irrtum: Das unterbrochene Equilibrium


                 Die meisten Wissenschaftler, die an die Evolution glauben, akzeptieren die neo-darwinistische Theorie einer
             langsamen, schrittweisen Evolution. In der jüngsten Vergangenheit jedoch wurde ein unterschiedliches Modell vor-
             geschlagen. Dieses Modell namens “unterbrochenes Equilibrium” verwirft das darwinistische Konzept einer ange-










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