Page 141 - Es war einmal der Darwinismus
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Harun Yahya





             unterschiedlichen Arten nicht gesondert von Gott erschaffen, sondern gingen auf ei-
             nen gemeinsamen Vorfahren zurück und entwickelten sich unterschiedlich vonei-
             nander als Ergebnis von natürlichen Voraussetzungen.
                 Darwins Hypothese gründete sich nicht auf irgendwelche wissenschaftlichen
             Entdeckungen oder Versuche, entwickelte sich jedoch im Lauf der Zeit mit der Un-

             terstützung und Förderung von Seiten der bekannten materialistischen Biologen sei-
             ner Zeit in eine anmaßende Theorie. Die Idee war, dass diejenigen Individuen, die
             sich ihrem Lebensraum am besten anpaßten, ihre Eigenschaften auf die nachfolgen-
             den Generationen vererbten; diese vorteilhaften Eigenschaften sammelten sich im
             Lauf der Zeit an und transformierten das Individuum in eine, von seinen Vorfahren
             vollständig unterschiedliche Art. (Der Ursprung dieser “vorteilhaften Eigenschaf-
             ten” war seinerzeit unbekannt.) Der Mensch war laut Darwin das höchst entwickel-
             te Ergebnis dieses imaginären Mechanismus.
                 Darwin nannte diesen Prozeß “Evolution durch natürliche Selektion”. Er
                                                                                                                               Charles Darwin
             wähnte, er hätte den “Ursprung der Spezies” gefunden: Der Ursprung einer Spezies war
             eine andere Spezies. 1859 veröffentlichte er diese Anschauung in seinem Buch mit dem
             Titel: Der Ursprung der Arten durch natürliche Selektion.
                 Darwin war sich bewußt, dass seine Theorie erhebliche Probleme aufwies. Er gestand dies in seinem Buch in
             dem Kapitel “Probleme der Theorie”. Diese Schwierigkeiten lagen hauptsächlich im Fossilnachweis, komplexen Or-
             ganen von Lebewesen, die unmöglich durch Zufall erklärbar sind (z.B. das Auge) und Instinkten lebendiger Kreatu-
             ren. Darwin hoffte, dass diese Komplikationen durch neue Entdeckungen überwunden werden würden, doch dies

             hielt ihn nicht davon ab, sehr mangelhafte Erklärungen für eine beträchtliche Anzahl von anderen Ungereimtheiten
             abzugeben. Der amerikanische Physiker Lipson gab den folgenden Kommentar zu Darwins “Schwierigkeiten”:
                 Als ich Der Ursprung der Arten las, fand ich, dass Darwin selbst wesentlich unsicherer war, als es oft dargestellt wird;
                 das Kapitel “Probleme der Theorie” z.B. weist beträchtliche Selbstzweifel auf. Als Physiker war ich speziell befrem-
                 det bei seinen Erläuterungen bezüglich der Entstehung des Auges.   9
                 Während Darwin seine Theorie entwickelte, war er beeindruckt von vielen evolutionistischen Biologen vor ihm,
             in erster Linie von dem französischen Biologen Lamarck.      10  Laut Lamarck gaben Lebewesen die Charakterzüge, die
             sie sich während ihres Lebens angeeignet hatten, von einer Generation an die nächste weiter, und entwickelten sich
             auf diese Weise fort. Zum Beispiel entwickelten sich Giraffen von antilopenähnlichen Tieren, indem sie ihre Hälse

             von Generation zu Generation mehr streckten, um höher und höher stehende Zweige als Nahrung zu erreichen. Dar-
             win bediente sich somit der von Lamarck vorgelegten These der “Weitergabe von Charakterzügen” als des Umstan-
                                       des, der die Lebewesen zur Evolution bewegt.
                                                Beide jedoch, Darwin und Lamarck verfielen dem Irrtum, denn in ihrer Zeit war
                                              das Studium des Lebens nur mit sehr primitiven technologischen Hilfsmitteln, und
                                                 somit auf sehr unzulänglicher Ebene möglich. Wissenschaftliche Fachbereiche wie
                                                  Genetik und Biochemie gab es noch nicht einmal begriffsweise. Ihre Theorien

                                                   stützten sich daher lediglich und vollständig auf ihre Vorstellungskraft.
                                                        Während die Echos von Darwins Buch noch hallten, entdeckte ein österrei-
                                                    chischer Botaniker namens Gregor Mendel 1865 die Vererbungsgesetze. Nicht
                                                    sehr bekannt geworden bis zum Ende des 19. Jh., gewann Mendels Entdeckung
                                                   große Bedeutung in den frühen Jahren des 20. Jh. Dies war der Anfang der wis-
                                                   senschaftlichen Genetik. Kurze Zeit danach wurde die Struktur der Gene und
                                                 Chromosomen entdeckt. Mit der Entdeckung des DNS-Moleküls, welches geneti-
                                                sche Information speichert, wurde die Evolutionstheorie in den 50er Jahren in eine
                                               gewaltige Krise gestürzt. Der Grund dafür war die unvorstellbare Komplexität des

                                               Lebens und die Unhaltbarkeit des von Darwin vorgeschlagenen Evolutionsmecha-
            Die von dem Mönch Gregor Mendel
            entdeckten genetischen Gesetze     nismus.
            führten die Evolutionstheorie in eine   Diese Entwicklungen hätten Darwins Theorie in den Abfallkorb der Geschichte
            Sackgasse.
                                               verbannen sollen. Dem jedoch war nicht so, da bestimmte Kreise darauf bestanden
                                               die Theorie zu revidieren, erneuern und auf eine wissenschaftliche Ebene zu erhe-
             ben. Diese Bestrebungen können nur dann sinnvoll erscheinen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass es eher ideologi-





                                                                                                                          Adnan Oktar    139
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