Page 237 - Es war einmal der Darwinismus
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Harun Yahya
Immunität gegen Antibiotika und DDT sind kein Beweis für die Evolution
Eines der biologischen Konzepte, welches die Evolutionisten als Beweis für ihre Theorie vorbringen, ist die von
Bakterien entwickelte Resistenz gegenüber Antibiotika. Fast alle evolutionistischen Quellen zitieren die antibiotische
Resistenz als “ein Beispiel der evolutiven Entwicklung in Lebewesen aufgrund vorteilhafter Mutationen”. Ein ähnli-
cher Anspruch wird für die Immunität, die Insekten gegen DDT und ähnliche Schädlingsbekämpfungsmittel entwi-
ckeln, erhoben.
Jedoch auch in dieser Hinsicht sind die Evolutionisten auf dem Holzweg.
Antibiotika sind “Killer-Moleküle”, die von Mikroorganismen erzeugt werden, um andere Mikroorganismen zu
bekämpfen. Das erste Antibiotikum Penicillin wurde von Alexander Fleming im Jahr 1928 entdeckt. Fleming erkann-
te, dass Schimmel ein Molekül erzeugte, das den Staphylokokken Bazillus vernichtete, und diese Entdeckung leitete
einen Wendepunkt in der Medizin ein. Von Mikroorganismen gewonnene Antibiotika wurden im Kampf gegen Bak-
terien eingesetzt, und die Ergebnisse schienen erfolgreich zu sein.
Bald jedoch wurde eine neue Entdeckung gemacht: Im Lauf der Zeit entwickeln Bakterien eine Resistenz gegen
Antibiotika. Der Mechanismus dieser erworbenen Immunität ist folgender: Ein Großteil der Bakterien, die den Anti-
biotika ausgesetzt sind, werden zerstört, doch einige andere, gegen die das Antibiotikum wirkungslos ist, vervielfäl-
tigen sich rasch und erneuern die Bevölkerung. Auf diese Weise wird der gesamte Bakterienbestand gegen
Antibiotika immun.
Die Evolutionisten versuchen dies als “Evolution der Bakterien durch Anpassung an Gegebenheiten” darzustel-
len.
Diese oberflächliche Interpretation jedoch ist weit vom Tatbestand entfernt. Einer der Wissenschaftler, die sehr
eingehende Forschung auf diesem Gebiet unternommen haben, ist der israelische Biophysiker Lee Spetner, der auch
durch sein 1997 veröffentlichtes Buch Not by Chance (Nicht durch Zufall) bekannt ist. Spetner besteht darauf, dass die
Immunität von Bakterien durch zwei verschiedene Mechanismen zustandekommt, keiner von welchen einen Beweis
für die Evolution darstellt. Diese beiden Mechanismen sind:
1. Die Übertragung von Resistenz-Genen, die bereits in den Bakterien vorhanden sind.
2. Die Erstellung der bakteriellen Resistenz als Ergebnis des Verlusts genetischer Information aufgrund von Mutation.
Spetner erklärt den ersten Mechanismus in einem, im Jahr 2001 veröffentlichten Artikel:
Einige Mikroorganismen haben Gene, die sie gegen diese Antibiotika widerstandsfähig machen. Diese Resistenz kann
sich in Form einer Degradierung des antibiotischen Moleküls, oder durch Ausstoßen desselben aus der Zelle vollzie-
hen... Die Organismen, die diese Gene besitzen, können dieselben auf andere Bakterien übertragen, wobei letztere eben-
falls widerstandsfähig gemacht werden. Obwohl diese Resistenzmechanismen spezifisch für ein bestimmtes
Antibiotikum sind, konnten sich die meisten pathogenen Bakterien... eine Auswahl von Gensätzen aneignen, die ihnen
Immunität gegen eine Anzahl von Antibiotika verleiht. 150
Spetner erklärt dann weiter, dass dies kein “Beweis für die Evolution” sei:
Der Erwerb antibiotischer Resistenz auf diese Weise... ist nicht von der Art, die als Prototyp für die Mutationen dienen
könnte, welche nötig wären, die Evolution zu erklären. Die genetischen Veränderungen, welche die Theorie unterstüt-
zen könnten, müssten nicht nur das Genom des Bakteriums mit vorhandener Information bereichern, sie müssten dem
Biokosmos neue Information zufügen. Die horizontale Übertragung von Genen verbreitet lediglich Gene, die in einigen
Spezien bereits vorhanden sind. 151
Es kann daher hier nicht von einer Evolution die Rede sein, da keine neue genetische Information erzeugt wird:
es wird lediglich bereits vorhandene genetische Information zwischen den Bakterien übertragen.
Der zweite Immunitätstyp, der aufgrund von Mutation entsteht, ist ebenfalls kein Beispiel für Evolution. Spetner
schreibt:
... Ein Mikroorganismus kann manchmal Resistenz gegen ein Antibiotikum durch eine unwillkürliche Substitution eines
einzelnen Nukleotids erwerben... Streptomycin, welches von Selman Waksman und Albert Schatz entdeckt, und wor-
über erstmals im Jahr 1944 berichtet wurde, ist ein Antibiotikum, gegen welches Bakterien auf diese Weise widerstands-
fähig werden können. Doch obwohl die Mutation, der sie in diesem Prozess unterzogen sind, in der Anwesenheit von
Streptomycin vorteilhaft für den Mikroorganismus ist, kann sie nicht als Prototyp für die Art von Mutationen dienen,
welche die neo-darwinistische Theorie verlangt. Der Mutationstyp, der Resistenz gegen Streptomycin bietet, manifes-
tiert sich im Ribosom und degradiert sein molekulares Gegenstück des antibiotischen Moleküls. Diese Oberflächenver-
änderung im Ribosom des Mikroorganismus macht es dem Streptomycin-Molekül unmöglich, sich anzuhaften und
seine antibiotische Funktion zu erfüllen. Es ergibt sich, dass diese Degradierung ein Verlust in Spezifität, und daher ein
Verlust an Information ist. Der Kernpunkt ist, dass sich Evolution nicht durch Mutationen dieser Art vollziehen kann,
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