Page 66 - Wie Fossilien die Evolution widerlegen
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wandeln. Da der gesamte Prozess so schnell vor sich geht und weil
nur eine kleine Gruppe von Kreaturen in einem sehr engen Zeitrah-
men betroffen ist, gibt es nur wenige oder gar keine Spuren in Form
von Fossilien.
Diese Theorie war vorgeschlagen worden als Antwort auf die
Frage: Wie kann ein evolutiver Prozess so schnell stattfinden, dass er
keine Spuren hinterlässt? In der Antwort trifft die Theorie zwei
grundsätzliche Annahmen:
1. Die Annahme, Makromutationen – weit reichende Mutationen,
die gravierende Veränderungen in der genetischen Information
bewirken – verschafften einen Vorteil und generierten außerdem
neue genetische Information.
2. Die Annahme, kleine Populationen hätten einen genetischen
Vorteil.
Doch beide Annahmen widersprechen den wissenschaftlichen
Tatsachen.
Der Irrtum der Makromutationen
Das Modell der sprunghaften Evolution geht davon aus, dass
Mutationen, die zur Artenbildung führen, in großem Maßstab statt-
finden, oder dass manche Individuen einer ganzen Reihe Mutationen
ausgesetzt sind. Doch diese Annahme widerspricht allen bisherigen
Erkenntnissen der Genetik.
Der Genetiker R. A. Fisher fand durch Beobachtung und Experi-
ment ein Gesetz, das diese Hypothese widerlegt. In seinem Buch, Die
genetische Theorie der natürlichen Selektion schreibt er, die Fähigkeit
einer Mutation, sich in einer Population zu etablieren, sei umgekehrt
proportional zu ihrem Einfluss auf den Phänotypus. 29 Anders gesagt,
je größer die Mutation, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, das sie
sich in einer Population durchsetzt.
Der Grund dafür ist nicht schwer zu erkennen. Mutationen sind
-zufällige Veränderungen am Erbgut eines Lebewesens. Sie haben
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