Page 682 - Atlas der Schöpfung 2
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Ein Gesichtsschädel, ge-
funden in Atapuerca in
Spanien, der zeigt, dass
vor 800000 Jahren
Menschen mit denselben
Gesichtszügen wie den
unseren gelebt haben.
Die geheime Geschichte des Homo sapiens
Die signifikanteste und einschneidendste Tatsache, die dem imaginären Stammbaum der
Evolutionstheorie jede Basis entzieht, ist die unerwartet alte Geschichte des heutigen Menschen.
Paläoanthropologische Funde offenbaren, dass Menschen der Art Homo sapiens, die genauso aussahen wie wir,
schon vor einer Million Jahren lebten.
Es war Louis Leakey, der berühmte evolutionistische Paläoanthropologe, der die ersten Funde 1932 in der
Kanjera Region in der Nähe des Viktoria Sees in Kenia machte. Er fand mehrere Fossilien aus dem mittleren
Pleistozän, die sich nicht vom heutigen Menschen unterschieden. Das mittlere Pleistozän liegt jedoch eine
Million Jahre zurück. 181 Weil diese Entdeckung den Stammbaum der Evolution auf den Kopf stellte, wurde sie
von vielen Paläoanthropologen nicht anerkannt. Leakey versicherte jedoch immer, dass seine Schätzungen
korrekt waren.
Gerade als die Kontroverse in Vergessenheit zu geraten begann, bewies ein in Spanien aus-
gegrabenes Fossil auf bemerkenswerte Weise, dass die Geschichte von Homo sapiens we-
sentlich älter ist, als bis dahin vermutet wurde. Das Fossil wurde in der Gran Dolina
Höhle bei Atapuerca in Spanien von drei Paläoanthropologen der Universität Madrid
ausgegraben. Es zeigte das Gesicht eines elfjährigen Jungen, dessen Aussehen nahezu
völlig übereinstimmte mit dem des heutigen Menschen. Doch es sind 800000 Jahre ver-
gangen, seitdem das Kind gestorben ist. Das Magazin Discover brachte in seiner
Dezemberausgabe von 1997 einen detaillierten Bericht darüber. Für Juan Luis Arsuaga
Ferreras, den Leiter der Gran Dolina Ausgrabung stand die Welt auf dem Kopf. Er sagte:
Wir haben etwas Wichtiges erwartet, etwas großes, ... etwas primitives... Bei
einem 800000 Jahre alten Jungen hätten wir so etwas wie den Turkana
Jungen erwartet. Und was wir fanden war ein ganz modernes
Gesicht... Für mich war das ungeheuer eindrucksvoll - das sind
Dinge, die dich erschüttern, etwas so völlig Unerwartetes zu finden.
Nicht dass man Fossilien findet, das ist auch unerwartet und es ist
in Ordnung. Doch das Spektakulärste ist, wenn man etwas, von
dem man denkt, es gehöre in die Gegenwart, in der Vergangenheit
findet. Es ist, als ob wir in der Grand Dolina einen Kassettenrecorder
Der aus dem gefunden hätten. Das wäre wohl äußerst überraschend. Wir erwarten
Atapuerca Fossil re- keine Kassetten und Tonaufnahmegeräte im späten Pleistozän. Ein
konstruierte Schädel 800000 Jahre altes modernes Gesicht zu finden, ist dasselbe. Wir
(links) hat eine un-
glaubliche Ähnlich- waren wirklich sehr überrascht, als wir das gesehen haben. 182
keit mit dem des Das Fossil machte klar, dass die Geschichte des Homo sapiens
heutigen Menschen mindestens um 800000 Jahre zurückverlegt werden musste.
(rechts).
Nachdem sie sich von ihrem anfänglichen Schock erholt hatten, ent-
680 Atlas der Schöpfung
(Band 2)