Page 72 - Das Wunder der Stechmücke
P. 72

ADNAN OKTAR


                     Die  Antwort zeigt wiederum ein sehr überlegenes Design:
                 Damit die Mücke ihre Beute finden kann, wurde sie mit einem
                 hochentwickelten System ausgestattet. Dieses System enthält
                 empfindliche Empfänger für Wärme, Gas, Feuchtigkeit und ver-
                 schiedene chemische Substanzen. Dank diesen kann die
                 Stechmücke in der Dunkelheit den Ort ihrer Beute sehr leicht fest-
                 stellen.
                     Die Benützung von wärmeempfindlichen Empfängern, die
                 heutzutage auch in der Militärtechnik benutzt werden, ist beson-
                 ders bei Dunkelheit eine wirksame Methode. Auch im Körper der
                 Stechmücke gibt es einen gegen Wärme sehr empfindlichen
                 Empfänger. Dieses Organ, das “Tarsi” genannt wird, befindet sich
                 an den Vorderbeinen der Mücke. Wenn es die von einem Körper
                 ausgestrahlten Wärmestrahlen entdeckt hat, wird die Mücke von
                 diesem Körper angezogen, und sie erreicht ihr Ziel ohne sich zu
                 irren. Dank diesem Wärmeempfänger findet sie zudem mit
                 Leichtigkeit die Stellen, an denen die Blutaderndichte unter der
                 Haut grösser ist – denn Adern sind wärmer als Gewebe.
                     Eine in ein stockfinsteres Schlafzimmer eindringende
                 Stechmücke kann also nicht nur unbedeckte Körperstellen, son-
                 dern auch die hautnahen Adern einer schlafenden Person präzise
                 orten.

                     Ein weiterer die Mücke anziehender Faktor ist Kohlendioxid.
                 Dieses Gas, das im Atem der Menschen und Tiere vorzufinden ist,
                 erscheint den Stechmücken anziehend und ist als wichtige Spur
                 zum Auffinden ihrer Beute sehr nützlich.
                     Um die Wirkung von Kohlendioxid auf Stechmücken zu
                 beweisen, wurden bei einem Experiment zwei Menschen-Modelle
                 in 2 Meter Entfernung voneinander aufgestellt. Sodann wurde
                 diesen Modellen Kohlendioxid zugeführt, das durch einen im
                 Mundteil montierten Mechanismus wie beim Menschen “ein- und
                 ausgeatmet” wurde. Sofort darauf hatten die Mücken begonnen,





                                              70
   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77