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12. Nr. 1 Frühjahr 2019
Schloss Münichau und seine bewegte Geschichte
Wir schreiben das cher kegelförmig ende- waren bis 1504 Pfleger nichau. Er war dreimal
Jahr 1314. Ulrich von ten. Das Herrenhaus bot und Landrichter in Kitz- verheiratet, hatte aber nur
Münchawe reitet durch bereits damals einen im- bühel und amtierten im eine Tochter, Helena, des-
sein Lehen, das die ge- posanten Anblick. Pfleghof. Sie sprachen sen Ehemann, Onophrius
samte Umgebung rund Ulrichs Nachfolger, Ni- Recht und unterstützten von Freiberg, das Schloss
um sein Jagdschloss kolaus der Münichawer mit einer Stiftung das da- als Lehenträger seiner
miteinschließt, vom brachte es 1370 bis zum mals schon bestehende Frau übernahm. Diese
Schwarzsee über das Pfleger von Kitzbühel. Er Spital in Kitzbühel. letzte Münichauerin war
Bichlach bis Gundha- verwendete auch das ers- Nach der Machtübernah- 1530 in Ungnaden ge-
bing. Er entstammte ei-
nem bayrischen Adelsge-
schlecht, denn zu dieser
Zeit gehörte Kitzbühel zu
Bayern. Die Erträge der
Landwirtschaft waren
gut und in den Wäldern
gab es reichlich Wild zu
jagen. Auf seinem Land-
sitz ließ es sich also fein
leben und so begann er
eine Burg zu bauen, die
erst 1469 durch Wilhelm
von Münichau als „An-
sitz“ in der heutigen Form
vollendet wurde. Die be-
festigte, mittelalterliche
Anlage verfügte über Wien 1915: Hofrat Dr.J.M. Eder, Professor an der k.und k. Technischen Hochschule in
Wien, ist es zu verdanken, dass er mit seinen Studenten in der kaiserlich- königlichen
eine hohe Burgmauer mit graphischen Versuchsanstalt mit Hilfe von modernsten Reproduktionsverfahren die An-
vier Ecktürmen, die einen sichten und Pläne des mittelalterlichen Schlosses lückenlos reproduzieren konnte.
viereckigen Schlosshof
umgaben. Das Schloss te Siegel der Familie, auf me Kaiser Maximilians fallen. Sie hatte sich der
ragte darin drei Stock- dem ein kleiner Mönch I., 1504, wanderten die Sekte der Wiedertäufer
werke hoch hervor, wo- mit Kapuze zu sehen ist, Münichauer vorerst nach angeschlossen, die auch
bei aus der Hauptfassade was ein Zeichen für ei- Bayern aus, erhielten aber in Kitzbühel gnadenlos
drei halbrunde Türmchen nen bischöflichen Hin- später ihr Lehen zurück. verfolgt wurden. In den
wie langgezogene Erker tergrund war. Alle Nach- Der letzte Münichauer Jahren 1528 und 1529
herausragten, deren Dä- folger der Münichauer war Ritter Gilg von Mü- wurden 66 Wiedertäufer
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