Page 8 - Ausgabe Nr_2019_01
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                            Mutterherzen schlagen anders



             „Eine        Wöchnerin  Situationen      schätzten,  Frau mit oder ohne dem  fungen  versehen  wur-
             schwebt zwischen Leben  war  Dr.  Hohenbalken,  Kind.  Eine  Tragödie  für  den.  Die  meisten  Muttis
             und  Tod“,  pflegte  meine  der  ein  Sanatorium  be-  die ganze Familie, war es  waren  zu  Hause,  koch-
             Großmutter zu sagen und  trieb hinter dem Klingler-  doch  immer  die  Mutter,  ten  und  sorgten  für  ein
             ließ mich ahnen, dass bei  haus,  in  der  Hornstraße.  die  das  Gefüge  zusam-  feines  Daheim,  der  Vati
             ihr das Kinderkriegen ei-  Doch    die   wenigsten  menhielt.                   verdiente genug Geld für
             nige  Spuren  hinterlassen  Frauen konnten sich eine  Erst  in  den  50iger  Jah- bescheidenen Wohlstand,
             hatte. Sie war ja noch in  Entbindung im Kranken- ren  ging  es  wieder  auf- den  die  Mutti  verwalte-
             eine  Zeit  hineingeboren,
             wo man Frauen nicht ge-
             rade  zimperlich  behan-
             delte.  Nichts  als  Arbeit,
             der  Mann  im  Krieg  und
             daneben  jedes  zweite
             Jahr  ein  Kind.  Die  Not
             vor Augen wurde sie zur
             Kämpferin, nicht für Volk
             und  Führer,  sondern  für
             ihre   Herzallerliebsten.
             Mit  Strenge  und  Güte
             ging sie ans Werk,  arbei-
             tete noch härter, handelte
             mit Schurken und tausch-
             te  Lebensmittel  gegen
             Reichsmark,     schmug-
             gelte  und  schlachtete
             „schwarz“,  immer  mit    Mutterehrung im Kolpingsaal Kitzbühel: den kinderreichen Müttern von Kitzbühel wur-
             einem  Bein  vor  dem     de für ihre Fürsorge um die Familie mit einer Urkunde und einer kleinen Feier gedankt.
                                         Das Ehrenzeichen in Gold erhielten: Maria Garber, Stephanie Kili, Aloisia Klampfer,
             „Kadi“,  nur  damit  es     Josefine Monitzer, Rosa Rabanser, Johanna Zischg, Barbara Reiter und Anna Wieser.
             ihrer  Familie  und  den
             Freunden gut ging.  Da- haus  leisten.  Die  meis-   wärts  und  medizinische  te  und  mit  Heimarbeit
             neben  schenkte  sie  fünf  ten  blieben  zu  Hause  Verbesserungen brachten  noch  aufbesserte.  Hinter
             Kindern  das  Licht  der  und  holten  die  Hebam-   Fortschritte für werdende  dem Erfolg einer Familie
             Welt,  viele  andere  star-  me.  Gab  es  Komplika-  Mütter.  Das  zeigte  sich  stand  meistens  eine  er-
             ben während oder vor der  tionen  kam  irgendwann  in  geburtenstarken  Jahr-   folgreiche, kluge und oft
             Geburt. Der einzige Arzt,  ein Arzt dazu, oder auch  gängen,  die  gesund  und  unterbewertete Mutter.
             den die Frauen in solchen  nicht.  Dann  verstarb  die  mit allen wichtigen Imp-    Aus dem Leben erzählt
























                                              Ab 16. Mai starten wir in die Sommersaison.
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