Page 48 - Mariazell 2016
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"Weg der Barmherzigkeit"

An vielen Stellen berichtet die Bibel von Menschen, denen ein Wort der
Vergebung in ihrer Schuld zugesprochen und somit ein Neuanfang ermöglicht
wurde: der Gelähmte, den Jesus heilt, die Sünderin im Haus des Pharisäers
Simon, der Zöllner Zachäus oder die Ehebrecherin, die auf frischer Tat ertappt
worden war und gesteinigt werden sollte erfuhren ebenso Barmherzigkeit wie
Petrus, der Jesus verleugnete oder der reuige Schächer am Kreuz.
Die Bibel bietet uns Wege an, mit Schuld umzugehen. Im Gleichnis vom
"Barmherzigen Vater" heißen die Stationen: In-sich-Gehen, Einsicht, Reue,
Umkehr, Vergebung, neues Leben. Es ist die Liebe des Vaters, es ist Gottes
Liebe, die uns Vergebung schenkt, denn er hat uns durch seinen Sohn mit sich
versöhnt.
Im Vertrauen auf seine Liebe und Barmherzigkeit kann ich umkehren und mein
Leben neu ausrichten. Es ist für Christen eine lebenslange Herausforderung
und Aufgabe, sich auf den Weg der Nachfolge Jesu zu begeben und diesen
Weg immer neu zu versuchen.

Beleidigern verzeihen

Beleidigen bedeutet: kränken und verletzen und betrüben. Vieles kann uns
beleidigen und uns Leid zufügen. Es kann ein kränkendes Wort sein, das alte
Wunden in uns aufreißt.
Jeder von uns hat seine empfindliche Stelle.
Der Beleidiger hat oft ein feines Gespür dafür, was unsere Schwachstelle ist. In
die lässt er sein verletzendes Wort fallen, damit die alte Wunde wieder zu
schmerzen beginnt.

Beleidigen kann auch ein Übergehen sein. Der andere beachtet uns gar nicht.
Er tut so, als ob wir Luft seien. Wer uns beschimpft und schlecht über uns redet,
wer uns vor anderen lächerlich macht, wer uns widerwärtig und unfair

Podersdorfer Wallfahrt 2016  Seite 43
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