Page 62 - Bund der Steuerzahler in Bayern - Chronik 70 Jahre
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1949                                                                                                                                                                                              2009                             2019



                                                                                                                                                                        2011


                                                                                                                                              Abbau der sog. kalten
                                                                                                                                          Progression: Um die kalte Progres-
                                                                                                                                      sion nachhaltig zu bekämpfen, fordert der
                                                                                                                                    BdSt eine regelmäßige Anpassung des Einkom-
                                                                                                                                  mensteuertarifs. Die Politik hat diesen Gedanken auf-
        Erfolgsbilanz                                                                                                            gegriffen und zumindest einen Gesetzentwurf zum Abbau
                                                                                                                                der kalten Progression vorgelegt. Damit wurde das Thema
                                                                                                                               auch in die Öffentlichkeit transportiert, sodass aus einer Fach-
        Die wichtigsten                                                                                                       debatte eine breite Diskussion entstanden ist.

        Steuer-Erfolge                                                                      2010                              Besteuerung für Familien verbessert: Familien mit volljährigen in                            2012
                                                                                                                              Ausbildung befindlichen Kindern mussten bisher die Einkünfte
        der vergangenen                                              Nichtanwendungserlasse                                    des Kindes im Auge behalten, um den Anspruch auf den Kin-            Anpassung des Steuer-
                                                                                                                                derfreibetrag bzw. das Kindergeld nicht zu gefährden. Ab
                                                               nun unter Ministervorbehalt: Der BdSt                             dem Jahr 2012 entfällt diese Prüfung. Auch die steuerli-      verfahrens an die moderne Kommuni-
        10 Jahre                                        Bundesfinanzministeriums, oberste Urteile der Gerichte –                  che Berücksichtigung von Kinderbetreuungskosten        mend Daten der Steuerzahler von Dritten. So sind etwa
                                                                                                                                                                                           kation: Die Finanzverwaltung sammelte zuneh-
                                                           hat sich mehrfach kritisch gegenüber der Praxis des
                                                                                                                                    wird vereinfacht. Damit wurden einige Vereinfa-
                                                      insbesondere die steuerzahlerfreundlichen des Bundesfinanz-                     chungsvorschläge des BdSt aufgegriffen.         Arbeitgeber, Arbeitsagenturen, Rentenversicherer oder Kran-
                                                    hofs – für nicht anwendbar zu erklären, geäußert. Nach einem Brief-                                                              kenkassen gesetzlich verpflichtet, Daten auf elektronischem Weg
                                                  wechsel des BdSt mit dem Bundesfinanzministerium stehen diese Nichtan-                                                           direkt an die Finanzverwaltung zu übermitteln. Der eigentlich Betrof-
                                                 wendungserlasse nun unter einem Ministervorbehalt, d. h. der                                                                     fene, der Steuerzahler, bliebt dabei oft völlig außen vor. Der BdSt, die
                                               Bundes finanzminister muss diese Erlasse nun persönlich freizeichnen.                                                             Lohnsteuerhilfevereine und der Deutsche Steuerberaterverband haben da-
                                                                                                                                                                                her in einer gemeinsamen Eingabe bessere Informationen für die Steuerzah-
                                              Steuervereinfachung wieder auf der politischen Agenda: Nachdem der BdSt jahrelang                                                 ler gefordert. Mit dieser Eingabe hat sich eine Arbeitsgruppe im Bundesfi-
                                             vehement Steuervereinfachungen gefordert hat, hat auch die Politik die Notwendigkeit                                               nanzministerium intensiv beschäftigt. Damit hat der BdSt gemeinsam mit an-
                                             von Steuervereinfachungen erkannt und ein Steuervereinfachungsgesetz aufgelegt.                                                    deren Verbänden Maßstäbe für das spätere Gesetzgebungsverfahren gesetzt.

                                             Rückwirkung von Steuergesetzen: Der BdSt hat den Erfolgskurs seiner Musterverfahren                                                 Reform des Reisekostenrechts: Der BdSt hatte sich wiederholt für Vereinfa-
                                             gegen ungerechte Steuergesetze auch im Jahr 2010 fortgesetzt. In bahnbrechenden Ent-                                                chungen bei der Abrechnung von Dienstreisen (sog. Reisekostenrecht) ein-
                                             scheidungen hat das Bundesverfassungsgericht den Vertrauensschutz der Steuerzahler                                                   gesetzt. So hatte der BdSt u. a. vorgeschlagen, die Pauschalen für den
                                              gegen eine rückwirkende steuerliche Schlechterstellung gestärkt. Das Gericht hat ent-                                                 Verpflegungsmehraufwand zu überarbeiten. Im Herbst 2012 hat die
                                               schieden, dass die rückwirkende Abschaffung des halben Steuersatzes bei Entlas-                                                       Bundesregierung einen Gesetzentwurf zur Reform des Reise-
                                                sungsabfindungen sowie die rückwirkende Verlängerung der Spekulationsfrist                                                             kostenrechts vorgelegt. Gegenstand des Gesetzentwurfs
                                                 bei Grundstücken teilweise verfassungswidrig sind und damit auch für künfti-          2013                                              waren auch entsprechende Änderungen bei den Ver-
                                                  ge Neuregelungen Maßstäbe gesetzt. Nach dem Urteil hat der Gesetzge-                                                                      pflegungsmehraufwendungen. Damit wurde
                                                    ber bei einer Neuregelung auch das Vertrauen der Steuerzahler in be-                                Anhebung des Entlas-                    auch eine Forderung des BdSt
         2009                                         sonderem Maße zu berücksichtigen. Der BdSt hatte die Kläger                                  tungsbetrags für Alleinerziehende                  umgesetzt.
                        Erfolgreicher Muster-            mehr als 10 Jahre lang auf dem Weg durch alle Instanzen                               vereinbart: Im Dezember 2013 haben CDU,
                    prozess zur steuerlichen Behand-        begleitet.                                                                       CSU und SPD ihren Koalitionsvertrag unterschrie-
                 lung von Erst studienkosten: Der Bun-                                                                                     ben. Die Koalitionspartner haben vereinbart, den Ent-
              desfinanzhof hat die Ansicht des BdSt zur                                                                                  lastungsbetrag für Alleinstehende anzuheben und sind da-
             steuerlichen Behandlung von Erststudienkosten                                                                              mit auch auf eine Forderung des BdSt eingegangen. Der BdSt
           nach abgeschlossener Berufsausbildung bestätigt.                                                                            hatte bereits in seiner Broschüre „Wahlprüfsteine“ gefordert, Fa-
          Aufwendungen für ein solches Studium sind Werbungs-                                                                          milien mit Kindern zu entlasten. Die Anhebung des Entlastungs-
          kosten. Die vom BdSt unterstützte Musterklage hatte da-                                                                     betrags für Alleinerziehende ist dazu ein Beitrag.
         mit Erfolg.
                                                                                                                                      Ehegattensplitting beibehalten: Im Rahmen des Bundestagswahl-
          Vorläufigkeitsvermerk zum Solidaritätszuschlag: Der BdSt                                                                     kampfes 2013 wurde von vielen Parteien die Abschaffung des
          hat beim BMF die Erteilung eines Vorläufigkeitsver-                                                                           Ehegattensplittings gefordert. Der BdSt hat sich klar für die Bei-
           merks zum Solidaritätszuschlag – aufgrund                                                                                     behaltung des Splittings ausgesprochen. Im Koalitionsvertrag
             unseres Musterverfahrens – angeregt. Das Bun-                                                                                war die Abschaffung des Ehegattensplittings nicht enthal-
              desfinanzministerium ist diesem Vorschlag                                                                                    ten. Damit hat die Argumentation des BdSt zum Bei-
                nachgekommen und hat einen entspre-                                                                                           behalt des Ehegattensplittings Wirkung gezeigt.
                   chenden Vorläufigkeitsvermerk
                        erteilt.





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