Page 68 - Bund der Steuerzahler in Bayern - Chronik 70 Jahre
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1949 2019
Oliver T. Müller Oliver T. Müller
und den USB- und Stromanschluss, den Klaus Peter
Mittler an der Imbissterrasse installiert hat. „Man
glaubt ja gar nicht, mit was für einer Bürokratie wir
manchmal zu kämpfen haben.“ Und hier kommt der
Bund der Steuerzahler ins Spiel. Imbiss Mittler ist eines
der jüngsten Mitglieder des BdSt NRW. Alle vier Famili-
enmitglieder sind mit ihren Betrieben einzeln dem Ver-
band beigetreten. Denn der BdSt, „den kennt man, der
setzt sich ein“, weiß Edith Mittler. Für Bürokratieabbau,
für die Entlastung von Bürgern und Unternehmern.
Da ist das neue Verpackungsgesetz. Abbaubar müssen
in Zukunft die Pommesschalen sein, zum Beispiel aus
Maisstärke. „Das ist gut für die Umwelt – aber sie kos-
ten das Vierfache der jetzigen Schälchen. Wie sollen wir
Eine Familie macht ihr Ding das auf unsere Kunden umlegen? Außerdem werden
sie matschig mit der heißen Soße.“ Augenmaß mahnt
Bei „Imbiss Mittler“ in Düren zählen Edith Mittler bei politischen Entscheidungen an.
„Mein Mann zahlt für seinen Imbiss bei öffentlichen
Fleiß und Zusammenhalt Veranstaltungen in manchen Städten bis zu 40 Pro-
zent höhere Standgebühren als früher. Das können wir
nicht umlegen, da würde die Wurst fünf Euro kosten,
und wir kriegen sie nicht mehr verkauft.“ Sie sieht,
Die Mittlers kennen Liebhaber von Grillwürstchen und pikanter Neben dem Imbiss wird in Zukunft eine kleine Hütte mit zwei Au- dass viele Kommunen nicht wissen, wo sie das Geld
Soße in ganz Deutschland. Die Mittlers, das ist Klaus Mittler aus tomaten stehen. Frisches Grillgut, sorgfältig verpackt und gekühlt, hernehmen sollen. Aber die Menschen wissen es oft
Düren. Hinter und neben ihm steht seine ganze Familie: seine können die Grillfreunde hier spontan kaufen, wenn der Lagerver- auch nicht mehr. Da ist der Bund der Steuerzahler für
Frau Edith, die Tochter Patricia und der Sohn Klaus Peter. Gemein- kauf und die Geschäfte geschlossen sind. Ideal also für alle, die am sie eine wichtige Interessenvertretung.
sam bilden sie „Imbiss Mittler“, ein eingeschworenes Team aus Wochenende ohne lange Vorplanung den Grill anheizen möchten.
vier Betrieben unter einem Dach. Patricia Mittler und ein Mitarbeiter sind dabei, die beiden Auto- „Mein Mann und ich, wir haben bei Null angefangen
maten einzurichten, und das ist kniffliger, als es sich anhört. Klaus und auf vieles verzichtet“, blickt Edith Mittler zurück.
„Wir sind nicht die billigsten“, sagt Edith Mittler selbstbewusst. Peter Mittler legt derweil letzte Hand an das Häuschen, in dem die „Wir sind immer in Action gewesen.“ Der Familienbe-
Das kann sie sich erlauben. Im Lagerverkauf in Düren warten Automaten aufgestellt werden sollen. Gebaut hat er es selbst. Das trieb ist mehr als nur Broterwerb, er bestimmt das
Würstchen, Steaks, Salate und Soßen in großen Kühlschränken ist sein Betrieb, und daran hängt sein Herz: Bau, Wartung und Re- ganze Familienleben. Im positiven Sinne: „Unsere
auf Käufer. „Wir achten auf Qualität und Sauberkeit. Die Leute paratur der Hütten und Stände. „Er hat viel gelernt und sich zu- Familie lebt zusammen, aber jeder macht sein eigenes
kennen unsere Produkte.“ Wenn Klaus Mittler mit einem seiner dem ein großes Wissen selbst angeeignet“, sagt Edith Mittler Ding – und das funktioniert!“ BH Patricia Mittler nimmt die Automaten fürs gekühlte Grillgut in Betrieb
Gastro- Wagen auf einem Weihnachtsmarkt, einer Kirmes oder ei- schlicht, und der Stolz auf ihre produktive und findige Familie
nem Schützenfest vorfährt, erwarten ihn die Stammkunden schon schwingt bei diesen Worten mit.
mit Vorfreude. Und wer noch kein Stammkunde ist, lässt sich
schnell überzeugen: Familie Mittler lässt die Grillwürstchen von Mutters Imbissstand an dem zweiten Baumarkt hat der Sohn ent- Oliver T. Müller Oliver T. Müller
einer großen Metzgerei nach einem eigenen Rezept herstellen. Die worfen und gebaut: ein geräumiger Stand, viereckig, in den Farben
Basis für die Soßen wird geliefert und dann nach Familienrezepten des Baumarktes lackiert, mit einer überdachten Außenterrasse ne-
verfeinert. Die Wurst macht eben den Unterschied – und das ist benan. Im Sommer lassen sich die Wetterplanen an den Seiten öff-
auch das Geschäftsmotto der Mittlers. nen, damit es luftig wird. Bänke und Tische sind frei schwebend an
den Wänden befestigt, so dass unter ihnen problemlos gefegt wer-
Vor 42 Jahren haben Klaus und Edith Mittler ihren Imbissbetrieb den kann. Edith Mittlers kritisches Auge fällt denn auch sofort auf
gegründet. „Anfangs hatten wir auch Fahrgeschäfte. Der Imbiss die Brötchenkrümel am Boden, aber sie muss gar nicht viel sagen.
war unser zweites Standbein in der Zwischensaison“, erzählt Edith Ihr Angestellter hat Besen und Kehrblech schon zur Hand. „Sau-
Mittler. Im Laufe der Jahre haben sie ihren Betrieb erweitert. Edith berkeit“, sagt Edith Mittler wieder. „Ohne geht es nicht.“ Nur einer
Mittler und ihre Tochter betreiben jeweils einen Imbissstand vor darf bei ihr krümeln: Der kleine Spatz, der unbekümmert unter
einem Baumarkt. Der eine ist ein Haus im rustikalen Stil, mehr- den Bänken herumhopst, Krümel aufliest und sie im Parkplatz-
eckig, mit einem riesigen Schwenkgrill in der Mitte. „Hier arbeiten baum gegenüber zu seinen laut piepsenden Jungen ins Nest trägt.
wir mit Holzkohle – das schmeckt ganz anders als mit Gas“, sagt
Edith Mittler und wendet die Würstchen mit geübtem Griff gleich „Man muss sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen“, er- Marke Eigenbau: Den in den Farben des Baumarkts gestalteten Imbissstand hat Klaus Peter Mittler bereitet die Hütte vor, in der die Automaten aufgestellt
Klaus Peter Mittler selbst entworfen und gebaut
werden
im halben Dutzend. zählt Dürens Imbiss-Königin mit Blick auf die Grillgut-Automaten
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