Page 69 - Bund der Steuerzahler in Bayern - Chronik 70 Jahre
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 Oliver T. Müller                                               Oliver T. Müller








        und den USB- und Stromanschluss, den Klaus Peter
        Mittler an der Imbissterrasse installiert hat. „Man
        glaubt ja gar nicht, mit was für einer Bürokratie wir
        manchmal zu kämpfen haben.“ Und hier kommt der
        Bund der Steuerzahler ins Spiel. Imbiss Mittler ist eines
        der jüngsten Mitglieder des BdSt NRW. Alle vier Famili-
        enmitglieder sind mit ihren Betrieben einzeln dem Ver-
        band beigetreten. Denn der BdSt, „den kennt man, der
        setzt sich ein“, weiß Edith Mittler. Für Bürokratieabbau,
        für die Entlastung von Bürgern und Unternehmern.

        Da ist das neue Verpackungsgesetz. Abbaubar müssen
        in Zukunft die Pommesschalen sein, zum Beispiel aus
        Maisstärke. „Das ist gut für die Umwelt – aber sie kos-
        ten das Vierfache der jetzigen Schälchen. Wie sollen wir
 Eine Familie macht ihr Ding  das auf unsere Kunden umlegen? Außerdem werden
        sie matschig mit der heißen Soße.“ Augenmaß mahnt
 Bei „Imbiss Mittler“ in Düren zählen    Edith Mittler bei politischen Entscheidungen an.

        „Mein Mann zahlt für seinen Imbiss bei öffentlichen
 Fleiß und Zusammenhalt  Veranstaltungen in manchen Städten bis zu 40 Pro-
        zent höhere Standgebühren als früher. Das können wir
        nicht umlegen, da würde die Wurst fünf Euro kosten,
        und wir kriegen sie nicht mehr verkauft.“ Sie sieht,
 Die Mittlers kennen Liebhaber von Grillwürstchen und pikanter   Neben dem Imbiss wird in Zukunft eine kleine Hütte mit zwei Au-  dass viele Kommunen nicht wissen, wo sie das Geld
 Soße in ganz Deutschland. Die Mittlers, das ist Klaus Mittler aus   tomaten stehen. Frisches Grillgut, sorgfältig verpackt und gekühlt,   hernehmen sollen. Aber die Menschen wissen es oft
 Düren. Hinter und neben ihm steht seine ganze Familie: seine   können die Grillfreunde hier spontan kaufen, wenn der Lagerver-  auch nicht mehr. Da ist der Bund der Steuerzahler für
 Frau Edith, die Tochter Patricia und der Sohn Klaus Peter. Gemein-  kauf und die Geschäfte geschlossen sind. Ideal also für alle, die am   sie eine wichtige Interessenvertretung.
 sam bilden sie „Imbiss Mittler“, ein eingeschworenes Team aus   Wochenende ohne lange Vorplanung den Grill anheizen möchten.
 vier Betrieben unter einem Dach.  Patricia Mittler und ein Mitarbeiter sind dabei, die beiden Auto-  „Mein Mann und ich, wir haben bei Null angefangen
 maten einzurichten, und das ist kniffliger, als es sich anhört. Klaus   und auf vieles verzichtet“, blickt Edith Mittler zurück.
 „Wir sind nicht die billigsten“, sagt Edith Mittler selbstbewusst.   Peter Mittler legt derweil letzte Hand an das Häuschen, in dem die   „Wir sind immer in Action gewesen.“ Der Familienbe-
 Das kann sie sich erlauben. Im Lagerverkauf in Düren warten   Automaten aufgestellt werden sollen. Gebaut hat er es selbst. Das   trieb ist mehr als nur Broterwerb, er bestimmt das
 Würstchen, Steaks, Salate und Soßen in großen Kühlschränken    ist sein Betrieb, und daran hängt sein Herz: Bau, Wartung und Re-  ganze Familienleben. Im positiven Sinne: „Unsere
 auf Käufer. „Wir achten auf Qualität und Sauberkeit. Die Leute   paratur der Hütten und Stände. „Er hat viel gelernt und sich zu-    Familie lebt zusammen, aber jeder macht sein eigenes
 kennen unsere Produkte.“ Wenn Klaus Mittler mit einem seiner   dem ein großes Wissen selbst angeeignet“, sagt Edith Mittler   Ding – und das funktioniert!“  BH  Patricia Mittler nimmt die Automaten fürs gekühlte Grillgut in Betrieb
 Gastro- Wagen auf einem Weihnachtsmarkt, einer Kirmes oder ei-  schlicht, und der Stolz auf ihre produktive und findige Familie
 nem Schützenfest vorfährt, erwarten ihn die Stammkunden schon   schwingt bei diesen Worten mit.
 mit Vorfreude. Und wer noch kein Stammkunde ist, lässt sich
 schnell überzeugen: Familie Mittler lässt die Grillwürstchen von   Mutters Imbissstand an dem zweiten Baumarkt hat der Sohn ent-  Oliver T. Müller  Oliver T. Müller
 einer großen Metzgerei nach einem eigenen Rezept herstellen. Die   worfen und gebaut: ein geräumiger Stand, viereckig, in den Farben
 Basis für die Soßen wird geliefert und dann nach Familienrezepten   des Baumarktes lackiert, mit einer überdachten Außenterrasse ne-
 verfeinert. Die Wurst macht eben den Unterschied – und das ist   benan. Im Sommer lassen sich die Wetterplanen an den Seiten öff-
 auch das Geschäftsmotto der Mittlers.  nen, damit es luftig wird. Bänke und Tische sind frei schwebend an
 den Wänden befestigt, so dass unter ihnen problemlos gefegt wer-
 Vor 42 Jahren haben Klaus und Edith Mittler ihren Imbissbetrieb   den kann. Edith Mittlers kritisches Auge fällt denn auch sofort auf
 gegründet. „Anfangs hatten wir auch Fahrgeschäfte. Der Imbiss   die Brötchenkrümel am Boden, aber sie muss gar nicht viel sagen.
 war unser zweites Standbein in der Zwischensaison“, erzählt Edith   Ihr Angestellter hat Besen und Kehrblech schon zur Hand. „Sau-
 Mittler. Im Laufe der Jahre haben sie ihren Betrieb erweitert. Edith   berkeit“, sagt Edith Mittler wieder. „Ohne geht es nicht.“ Nur einer
 Mittler und ihre Tochter betreiben jeweils einen Imbissstand vor   darf bei ihr krümeln: Der kleine Spatz, der unbekümmert unter
 einem Baumarkt. Der eine ist ein Haus im rustikalen Stil, mehr-  den Bänken herumhopst, Krümel aufliest und sie im Parkplatz-
 eckig, mit einem riesigen Schwenkgrill in der Mitte. „Hier arbeiten   baum gegenüber zu seinen laut piepsenden Jungen ins Nest trägt.
 wir mit Holzkohle – das schmeckt ganz anders als mit Gas“, sagt
 Edith Mittler und wendet die Würstchen mit geübtem Griff gleich   „Man muss sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen“, er-  Marke Eigenbau: Den in den Farben des Baumarkts gestalteten Imbissstand hat   Klaus Peter Mittler bereitet die Hütte vor, in der die Automaten aufgestellt
        Klaus Peter Mittler selbst entworfen und gebaut
                                                              werden
 im halben Dutzend.   zählt Dürens Imbiss-Königin mit Blick auf die Grillgut-Automaten

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