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                                                                    Der aufdringliche sehr spezielle Geruch ist wohl neben dem Geschmack die markanteste charakteristische Eigenschaft des
                                                                    Trüffels. Und dies hat einen wichtigen Grund, denn dahinter versteckt sich der wichtigste biologische Sinn des Geruches für
                                                                    den Trüffel, nämlich die Fortpflanzung. Weil der Trüffel unterirdisch wächst, musste sich die Natur einen „Trick“ einfallen
                                                                    lassen. Im Stadium der Sporenreife entwickelt der Trüffel einen unwiderstehlichen Geruch, der Tiere anlockt. Die Tiere
                                                                    fressen den Trüffel oder knabbern ihn an und die unverdaulichen Sporen werden mit dem Kot an anderer Stelle wieder
                  Schlüsselrolle des Geruches                       ausgeschieden.

                                                                    Darunter sind Spitzmäuse, Siebenschläfer oder Rötelmaus (Schickmann et al.submitted), aber auch Großvögel fressen die
                                                                    Trüffelfresser und tragen so auch zur Verbreitung der Sporen bei. Die Natur hat es so eingerichtet, dass die Tiere sich in
                                                                    einer vergleichbaren Umgebung entleeren und somit sind die Chancen sehr hoch, dass die Sporen an einer zur Mykorrhiza
                                                                    fähigen Pflanze landen. Auch Eichhörnchen buddeln ganze Trüffel aus und schleppen sie zu den Vorratskammern. Ratten,
                                                                    Kaninchen, Waschbären, Dachse, Rehe und Nachtschnecken beteiligen sich auch an dem Kreislauf wie aus
                                                                    Kotuntersuchungen festgestellt wurde. Durch Beringung von Schleiereulen wurde erkannt, dass sie um neue Reviere zu
                                                                    besetzen bis zu 60 Kilometer weit fliegen und da die Schleiereule von Mäusen lebt, trägt auch sie zur Ausbreitung des
                                                                    Myzels bei.
                                                                    Anmerkung: Durch Magenuntersuchungen von Wildschweinen konnte jedoch nachgewiesen werden, dass diese sich nicht
                                                                    für den Trüffel interessieren, hier konnte nur der Hirschtrüffel nachgewiesen werden.
                                                                    Je nach Trüffelart keimen die Sporen zu einer bestimmten Jahreszeit aus und bilden das reich verzweigte Pilzgeflecht aus
                                                                    Hyphen (Myzel) und unter günstigen Umweltbedingungen bildet das Pilzmyzel innerhalb weniger Monate
                                                                    Trüffelfruchtkörper (Primordien) aus.

                                                                    Mit zunehmendem Reifegrad ändert sich die chemische Zusammensetzung der Aromastoffe. Bei vollständiger Reife hat der
                                                                    Geruch seinen Höhepunkt gefunden und lockt wieder Tiere an. Der Kreislauf beginnt von neuem.

                                                                    Bei vollständiger Reife wird auch unser Trüffelsuchhund angelockt, er zeigt uns dann den Trüffel an. Und auch der Hund
                                                                    kann ein Vektor sein, vielleicht knabbert er Trüfel an und frisst sie sogar, die Sporen werden auch hier durch den Kot
                                                                    ausgeschieden.
                                                                    Zeigt der Hund einen Trüffel an und es gelingt einen Trüffel zu bergen, dann ist es wichtig, dass das beim Ausgraben des
                                                                    Trüffels entstandene Loch wieder zugedeckt wird. Allenfalls trocknen die Feinwurzeln der Bäume und das Pilzmyzel aus.
                                                                    Deren Gesundheit ist aber eine Grundvoraussetzung für das gute Gedeihen der Trüffeln. Trägt man Sorge zu einem
                                                                    Trüffelplatz, kann man über mehrere Jahre Pilze ernten.
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