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8 AUS DER GEMEINDE Leben wir, so leben wir dem HERREN, sterben wir, so sterben wir dem HERREN. Darum: Ob wir leben oder sterben: Wir gehören dem HERREN! Römer 14, 8 Soli Deo Gloria – Allein Gott zur Ehre Erinnerungen und Gedanken -teilweise sehr persönliche- zum Tod von Rainer Bertram, 24. September 1949, 29. März 2014 Als wir am 2. April im Chor der Dietrich–Bonhoef- Rainers Mund gehört, in vielen fer–Kirche die Nachricht vom Tod von Rainer persönlichen Gesprächen, im Bertram hören mussten, war unsere Betroffenheit Chor und in den Sitzungen des Gemeindebeirats sehr groß. Ein Herzinfarkt während eines Besu- Nord, zu dem er seit den 80er Jahren gehörte und ches bei seiner Tochter Caroline und ihrer Familie den er in den letzten Jahren seines aktiven ehren- in den USA hat seinem Leben ein plötzliches Ende amtlichen Dienstes in Lichtenrade leitete. Solche bereitet. fordernden, mit einigem Konflikt-Potenzial gelade- Ich habe Rainer Bertram gekannt, seit ich 1974 als nen Worte zu hören und ihm darin zu folgen, war Pfarrer in der Entsendung nach Lichtenrade kam. für manche Menschen an Rainers Seite nicht im- Damals leitete er auf Bitten des früheren Kantors mer leicht. Er war uns meist in seinem Drängen auf Gottfried Koch ehrenamtlich die Kantorei. Viele ein lebendiges Gemeindeleben ein oder gar zwei ältere Gemeindeglieder und Kantoreimitglieder ha- Schritte voraus. Mitunter fühlten sich Menschen ben Rainer aus dieser und früherer Zeit noch in von ihm auch überfordert. So ist das oft unter uns guter Erinnerung. Auch nachdem er Weihnachten Menschen mit unseren Ecken und Kanten, wenn 1976 die Leitung der Kantorei an den inzwischen unterschiedliche Zielsetzungen, zumindest unter- „nachgerückten“ Kantor Andreas Harmjanz abgege- schiedliche Vorstellungen von zu erreichenden ben hatte, stand er in vielen Gottesdiensten und bei Zielen aufeinanderstoßen. In der Gemeinschaft und Amtshandlungen als ehrenamtlicher Kirchenmusi- in der Zusammenarbeit mit Rainer Bertram war das ker an der Orgel zur Verfügung, ohne jemals hierfür gelegentlich nicht anders. eine Ausbildung gemacht zu haben. Nicht nur kurz- Umso betroffener machte es uns, als Rainer fristige Vertretungen übernahm er, sondern auch Bertram – für viele von uns in der Gemeinde sehr viele Jahre lang regelmäßigen Orgeldienst in der plötzlich und unerwartet – alle seine Ehrenämter DBK. und Aktivitäten im September 2002 niederlegte. 1986 gründete Rainer Bertram den Chor der DBK. Wir sind sehr dankbar für die vielen Anstöße und Hierzu fanden sich neben etlichen sangesfreudigen Initiativen, die Rainer Bertram über die Musik hin- „Neulingen“ auch einige zusammen, die schon aus im Gemeindeleben eingebracht hat: Ein Ge- früher mit Rainer gesungen hatten und nun sowohl betskreis wurde von ihm am Anfang der 80er Jahre weiterhin an der Kantorei als auch am neuen Chor gegründet. Familiengottesdienste und Gemeindebi- teilnahmen. beltage hat er engagiert mitgestaltet. In seiner offe- Die Kirchenmusik war ein wichtiger Teil von Rainers nen Art wirkte er auch einladend für „Neulinge“ in Leben, sowohl als Musik für die Gemeinde und mit der Gemeinde. der Gemeinde als auch die Schulmusik im „Evan- Ich habe sehr gerne mit Rainer zusammenge- gelischen Gymnasium zum Grauen Kloster“. arbeitet und habe von ihm Unterstützung und Hilfe Soli deo gloria - Allein Gott zur Ehre: Das war erfahren bei der gemeinsamen Planung und Durch- sein großes Anliegen und daraus folgend als drin- führung von Gottesdiensten, bei der Feier von gende Konsequenz: zur Freude der Menschen und Taizé–Andachten und Osternachtgottesdiensten. zum Aufbau der Gemeinde: Viele Anregungen habe ich von ihm erhalten. Ich Zur Freude der Menschen: das ist ihm immer wie- habe ihn als einen glaubwürdigen, in seinem Glau- der gelungen – in den Chorproben, in den Gottes- ben identischen Partner erlebt. Dafür bin ich ihm diensten mit dem Chor, oder „einfach nur“ an der sehr dankbar. Orgel, häufig mit eigenen Improvisationen und In unseren Gedanken und Gebeten sind wir, der Kompositionen. Chor und sicher auch viele andere Gemeinde- Zum Aufbau der Gemeinde: Musik als Verkündi- glieder – bei Thery Bertram und ihrer Familie. Wir gung! Bei allem, worin sich Rainer Bertram enga- bitten Gott, dass er ihnen Zuversicht und Trost gierte, war seine wichtigste Zielsetzung eine leben- schenke, dass sie nicht gram werden in ihrer Trau- dige Gemeinde, die sich vom Geist Christi bewe- er, sondern dankbar auf die Gemeinschaft mit Rai- gen lässt. Dies immer wieder zu betonen, wurde er ner zurückschauen können. Wir bitten Gott, dass er nicht müde. „Wir sind eine laue Gemeinde. Wer der Familie Bertram Menschen an die Seite stellt sich nicht vom Geist Christi anzünden lässt, kann mit anteilnehmendem Schweigen, mit tröstenden auch nicht Andere zum Brennen bringen!“ Worten und hilfreichen Taten. Solche und ähnliche Worte haben wir oft aus Pfr. i. R.Hartmut Kramer