Page 24 - Ludger 6 Jahre Krieg 1945
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Un dai Brüggen hier bien  Schmidts Bernd,  dai häbt sai      Und  die  Brücke  hier  beim      Schmidts
          uk  sprengt  domaols.  Hier  häbt  sai  uk  noch  ainen      Bernd,  die  haben    sie  auch  gesprengt
          ümmesaogt  un  hier  öever  dai  Straoten  schmäten  -  dai   damals. Hier haben sie auch einen (Baum)
          Dütschen - , dat   dai   nicht naokoamen kunnen.             umgesägt  und  hier  über  die  Straße

                                                                       geschmissen - die Deutschen -, damit    die
          Willi: „Wie wöer dat denn domaols mit Äten un Drinken,       (Kriegsgegner)     nicht     nachkommen
          mit Kauvai, mit Land taurechte maoken, usw.? Güng dat        konnten. Willi: „Wie war das denn damals
          denn als inne Kriegstiet so tüschkendöer?“  Wi han jao ain   mit Essen und Trinken, mit dem Kuhvieh,
          Spann Peere und so väl Hektoren han wie domaols  jao uk      mit Land zurecht machen usw. ? Ging das
          nich - dattain, vairtain Hektor. Wi han denn Conni ja. Use   denn    alles   in   der   Kriegszeit   so
          Opa  was  de  uk  jao  noch,  dai  was  sembzig  bestimmt.    zwischendurch?“    Wir hatten ja damals
          Aober, us Mammen säg immer, dor has uk nich  väl von         ein Spann Pferde (zwei Pferde) und so viel
          bruken kunt: Wenn dat Gewitter hochkoamen wör, dann          Hektar  (Land)  hatten  wir  auch  nicht  -
          was hai anfangen, Hai tau schmieten.
                                                                       dreizehn, vierzehn Hektar. Wir hatten den
                                                                       Conni ja - siehe weiter vorne. Unser Opa
                                                                       war  ja  auch  noch  da,  der  war  siebzig

                                                                       bestimmt.  Aber,  unsere  Mutter  sagte
                                                                       immer, von dem hätte man nicht viel von
                                                                       brauchen  können:  Wenn  das  Gewitter
                                                                       hochgekommen  wär,    dann  wär  er
                                                                       angefangen,  Heu    zu  schmeißen  (Heu  zu
                                                                       wenden).
                                                                                                                    23
          Willi: „Wie güngen dai Lüe denn do so allgemain dormit       Willi: „Wie gingen die Leute denn da so
          ümme, wenn do plötzlich Lüe dotkoamen dön, wat wöer          allgemein  damit  um,  wenn  da  plötzlich
          dann  inne  Gemainde?“    Dai  wüddn  taun  Dail  morgens    Leute umgekommen sind, was war dann in
          ganz  frauh  stillkens  beerdigt,  bevöer  dann  etwa  gägen   der  Gemeinde?“      Die  wurden  zum  Teil
          taihn Uhr dai Fliegers wer kemen. Ne, dai wüddn ganz         morgens  ganz  früh  still  beerdigt,  bevor
          frauh morgens beerdigt. Ne richtige Beerdigung gevt dat      dann  etwa  gegen  10  Uhr  die  Fliegers
          nich.                                                        wieder kamen. Nein, die wurden ganz früh
                                                                       morgens     beerdigt.      Eine   richtige

                                                                       Beerdigung gab es nicht.



          Wi  han  hier  denn  Pastor  Hellmann.  Un  hai  iss  hier   Wir hatten hier den   Pastor Hellmann. Und
          domaols uk wän, dai iss doch int Konzentratitonslaoger       er  ist  hier  damals  auch  gewesen,  der  ist
          wän;  naoher  iss  hai  in  Naischarrel  wän  -  mi  fallt  dai   doch  im  Konzentrationslager  gewesen;
          Naome jüss nich mehr in.  Dai  was jao nich bange, dai       nachher ist er in    Neuscharrel  gewesen  -
          wetterte  uppe Kanzel gägen denn Hitler herümme. Aober,      mir fällt der Name gerade nicht mehr ein.
          aines  gauen  Daoges  häbt  sai  üm  upholt  int             (Siehe aber weiter vorne.) Der war ja nicht
          Konzentrationslaoger;  hai iss, glöv ick, twai Jaohre int    bange, der  wetterte  auf der Kanzel gegen
          Kanzentrationslaoger  wän.  Un  wie  dai  Krieg  tau  Ende   den Hitler herum. Aber, eines guten Tages
          kem, dor iss hai ers noch in Nikolausdorf wän un naoher      haben      sie    ihn     abgeholt     ins
          in Naischarrel.                                              Konzentrationslager;  er  ist,  glaub`  ich,
                                                                       zwei    Jahre   im    Konzentrationslager

                                                                       gewesen. Und wie der Krieg zu Ende kam,
                                                                       da  ist  er  zunächst  noch  in  Nikolausdorf
                                                                       gewesen und nachher in   Neuscharrel.
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