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B-JUNIOREN
                                SYSTEMATISCHE KONDITIONSSCHULUNG


       Doch das ist längst nicht alles. An jeder dieser   Damit der Körper seine Balance auch bei einer
       Bewegungen sind zudem u. a. Faszien, Bänder,   schnellen und kraftvollen Bewegung sichern
      Gelenke, Knochen und Nerven beteiligt.    kann, ist die Stabilität dieser Körperachse zu
       Das Zusammenwirken dieser Elemente heißt in   fördern.
      der Fachsprache „Kinetische Kette”.
       Erst die hochkomplexen Aktionen kinetischer   Ziele des Funktionstrainings
       Ketten sorgen dafür, dass eine Bewegung nicht   Bei jeder menschlichen Bewegung und speziell
       auf einzelnen Muskeln oder Bändern lastet, son­  bei jeder fußballspezifischen Aktion laufen in
       dern auf alle beteiligten Elemente verteilt wird.   Körper und Gehirn somit höchst komplexe und
       Das Resultat ist gleichermaßen eine größere   komplizierte Prozesse ab.
       Flexibilität und Stabilität. Wenn der Körper bei   Ein funktionelles Training setzt sich somit nicht
       einer komplexen Bewegung im Gleichgewicht   aus isoliert aneinandergefügten, mechanischen
       bleiben soll, muss er somit die Balance zwischen   und einseitig belastenden Übungen für einzelne
       stabilisierenden und bewegenden Muskelpar­  Muskeln bzw. zwischengeschalteten Stretching­
       tien sicherstellen - und das muss ein Sportler in   übungen zusammen, sondern spricht mit jeder
       Bruchteilen von Sekunden koordinieren können.  Aufgabe ganze Muskelareale gleichzeitig an, die
                                                 auf „Mutterbewegungen des Sports” und da­
       Ein weiterer zentraler Aspekt des menschlichen   rüber hinaus auf spezielle Bewegungsabläufe
       Bewegungsapparates ist wichtig: Das Zentrum   und -anforderungen im Fußball ausgerichtet
       des Körpers, seine stabilisierende Säule, ist der   sind!
       Rumpf. Sorgt der Rumpf nicht für Stabilität,   Ein solches regelmäßiges Funktionstraining ist
       könnte der Körper die Bewegungen beim Sport   auch im B-Juniorenbereich unentbehrlich, um
       nicht ausbalancieren. Ein Fußballer beispiels­  gleichzeitig die Elastizität und die Stabilität bean­
       weise würde bei einem harten Schuss Umfallen.  spruchter Körperregionen zu steigern!



          LEITLINIEN FÜR EIN „FUNKTIONSPROGRAMM'' MIT U16/U17

                               •  Weniger isolierte Muskeln trainieren, sondern Bewegungen und
                                 Bewegungsabläufe, an denen diverse Muskeln, Gelenke und Bänder
                                 gleichzeitig beteiligt sind!
                               •  Muskeln und Kraftzuwachs sind eine Folge richtig absolvierter
                                 Bewegungsaufgaben!
                               •  Qualität vor Quantität!
                               •  Im Idealfall das Funktionstraining auf die individuellen körperlichen
                                 Schwachpunkte ausrichten!
                                •  Der Rumpf ist die stabile Säule des Körpers und Voraussetzung für
                                 richtige Bewegungsabläufe und die Balance des Körpers! Er ist deshalb
                                 Mittelpunkt des Trainings!
                                •  Wer seinen Körper fordert, sollte stets auch „mit dem Kopf dabei sein"!
                                 Also konzentriert die jeweiligen Aufgaben erfüllen!
                                •  Die jungen Spieler zu Programmen in Eigenregie auffordern!
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