Page 166 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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der haben, die immer nur für eine gewisse Zeit anwesend
       sind.
         Wenn die familiären Beziehungen nicht sofort funkti-
       onieren, wird der leibliche Elternteil dem Partner und
       auch den Kindern gegenüber leicht ungeduldig. Es ist
       wichtig, sich in diesem Stadium nicht zu sehr einzumi-
       schen. Es ist eher abträglich, alle Beteiligten zu ermun-
       tern, »miteinander auszukommen« oder sie zu kritisie-
       ren, wenn sie es nicht tun. Man sollte den Beziehungen
       Gelegenheit gehen, sich über eine gewisse Zeit hinweg
       zu entwickeln.
         Wenn beide Partner aus früheren Beziehungen Kinder
       haben, neigen sie oft dazu, die Interessen ihrer eigenen
       Kinder vornan zu stellen. Der Stiefelternteil behandelt
       die Kinder oft streng und der leibliche Elternteil ver-
       wöhnt sie. Daher sollte das Paar im ständigen Dialog
       stehen, um insbesondere disziplinarische Probleme zu
       erörtern und gegenüber allen Kindern eine einheitliche
       Linie zu vertreten.


                            Der Stiefelternteil
         Die Rolle eines Stiefvaters oder einer Stiefmutter ist
       viel weniger klar definiert als die eines leiblichen Eltern-
       teils. Einige Forschungsergebnisse zeigen, dass Stiefel-
       tern allgemein weniger Kontrolle über ihre Kinder aus-
       üben und ihnen weniger Wärme geben als leibliche El-
       tern. Die Stiefelternschaft kann Gefühle der Inkompe-
       tenz bei der Erziehung verstärken und daher zu Unzu-
       friedenheit mit der eigenen Rolle führen. Andere Studien
       zeigen, dass Eltern, die ihre erzieherischen Fähigkeiten
       positiv bewerten, eher glückliche Beziehungen zu Stief-
       kindern haben als diejenigen, die sie negativ bewerten.

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