Page 171 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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ADOPTION
Manche Paare, die Kinder adoptieren, haben schon
eigene; viele jedoch wählen die Adoption, weil sie selbst
keine Kinder bekommen können. Obwohl diese Eltern -
Kind - Beziehung weitgehend so ist wie jede andere
auch, wächst ein Adoptivkind — sofern es sein Schick-
sal kennt — in dem Bewusstsein auf, dass es noch ein
zweites Elternpaar hat. Dies kann in der Kindheit wich-
tige Fragen aufwerfen, denen das Kind vielleicht zu ei-
nem späteren Zeitpunkt seines Lebens nachgehen will.
Die Adoptiveltern
Die Vorbereitungszeit auf eine Adoptivelternschaft ist
ganz anders als die neun Monate der Schwangerschaft
und kann sehr anstrengend sein. Das Adoptionsverfahren
kann sich sehr lange hinziehen, auf Zeiten der Hoffnung
folgen Zeiten der Enttäuschung. Eine Hilfsgruppe für
Adoptiveltern kann in dieser Zeit hilfreich sein. .
Adoptiveltern fühlen sich zunächst oft nicht wie »rich-
tige« Eltern. Deswegen sollten sie jedoch keine Schuld-
gefühle haben, sondern sich Zeit geben: Eine gewisse
Anpassungszeit — auch emotional — ist einfach nötig.
Adoptiveltern sind oft besorgt, dass das Verhalten ih-
res Kindes bezeichnend für seinen bisherigen Lebens-
weg ist. In den meisten Fällen sind Verhaltensformen
wie Wutanfälle, Verlassensängste und Widerspenstigkeit
typisch für kindliche Entwicklungsphasen und stehen
nicht im Zusammenhang mit einer Adoption. Um her-
auszufinden, was normal ist, sollten sich Adoptiveltern
mit Kindesentwicklung befassen und Erziehungsfragen
mit anderen Eltern besprechen.
Es kann schwierig sein, den richtigen Zeitpunkt zu
finden, um einem Kind zu sagen, dass es adoptiert wur-
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