Page 174 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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Angst haben, dass es ihre Adoptiveltern verletzt oder
       verärgert, wenn sie Interesse an ihren leiblichen Eltern
       bekunden.
         Für ein Kind in der Pubertät wird die Aufgabe, ein
       stabiles Identitätsgefühl zu entwickeln, durch das Wis-
       sen über seine Vergangenheit komplizierter. Wenn es
       einer anderen Rasse oder Kultur als seine Adoptiveltern
       angehört, kann es sich zusätzlich befremdet oder ver-
       wirrt fühlen. Bei seiner Identitätsentwicklung kann es
       nach mehr Informationen über seine leiblichen Eltern
       suchen wollen oder den Wunsch äußern, mit ihnen in
       Kontakt zu treten.


                           DIE ERZIEHUNG
                  EINES BEHINDERTEN KINDES
         Bei etwa drei bis vier Prozent der Neugeborenen zeigt
       sich in der Kindheit eine Behinderung. Je früher die Be-
       hinderung festgestellt wird, desto eher können therapeu-
       tische Maßnahmen ergriffen werden, um den medizini-
       schen, psychologischen und erzieherischen Bedürfnissen
       eines betroffenen Kindes Rechnung zu tragen. Die Be-
       hinderung kann zwar bereits bei der Geburt vorliegen,
       doch lässt sich erst mit der Zeit sagen, wie weit sich die-
       se auf den weiteren Lebensweg des Kindes auswirken
       wird. So kann z.B. ein Kind, das am Down-Syndrom
       leidet, sehr große oder nur leichte Lernschwierigkeiten
       haben. Wie bei jedem Kind ist es wichtig, weder das Po-
       tenzial zu unterschätzen noch die Erwartungen so hoch
       zu schrauben, dass ein Scheitern unvermeidbar ist.
         Die spezifischen Fragen und Probleme der Eltern ei-
       nes behinderten Kindes hier zu behandeln ist schwierig,
       da die möglichen Behinderungen mit ihren unterschied-

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