Page 294 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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Unzufriedenheit, Unproduktivität und hoher Personal-
fluktuation kommen.
In mancher Hinsicht ähnelt die Beziehung zwischen
Führungskraft und Mitarbeiter der zwischen Eltern und
Kind. Eltern versuchen beispielsweise, ihre Kinder durch
Lob weiter zu motivieren, sich gut zu benehmen; sie
werden sie jedoch kritisieren, wenn sie sich unangemes-
sen verhalten. Vorgesetzte motivieren Untergebene
ebenfalls durch Lob oder durch Fortbildungsangebote,
finanzielle Vergünstigungen und Anerkennung, wenn
die Arbeit effizient vonstatten gegangen ist. Sie werden
aber Kritik üben, Beförderungen oder Gratifikationen
ablehnen, wenn das Arbeitsziel nicht erreicht wurde. Zur
Aufgabe einer Führungskraft gehört es auch, die Ver-
antwortung für einzelne Arbeitsschritte an die Mitarbei-
ter zu übertragen. Dabei muss sie allerdings davon über-
zeugt sein, dass die betreffenden Personen tatsächlich
Verantwortung übernehmen können. Wenn sie dagegen
glaubt, dass niemand so gute Leistungen erbringt wie sie
selbst, lädt sie sich oft zu viel Arbeit auf und unterfor-
dert damit ihre Untergebenen, die möglicherweise mehr
Verantwortung tragen wollen.
Eine weitere Gemeinsamkeit mit der Eltern-Kind-
Beziehung besteht darin, dass der Vorgesetzte genau wie
die Eltern einer » Sorgepflicht« nachzukommen hat.
Letztendlich ist er für das Wohlbefinden und die Sicher-
heit seiner Mitarbeiter am Arbeitsplatz verantwortlich
und muss zugleich darauf achten, dass das Arbeitsziel
erreicht wird. Vorgesetzte sollten daher bemüht sein,
sich um die Bedürfnisse und Interessen ihrer Untererge-
benen zu kümmern.
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