Page 83 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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traurig und gleichzeitig wütend und frustriert, weil sie
auf so vieles verzichten müssen. Lob oder Ermutigung
von anderen können sehr tröstlich sein.
Es ist wichtig, seine Gefühle und Gedanken zum Aus-
druck zu bringen und, falls möglich, mit dem Menschen
zu besprechen, den man betreut. Das kann helfen, even-
tuell aufgestaute Aggressionen abzubauen und sich je-
weils in die Situation des anderen hineinzuversetzen.
Auch das Gespräch mit einem Dritten kann wie ein
»Sicherheitsventil« wirken, weil man Dinge aussprechen
kann, die man der betreuten Person nicht sagen könnte.
DIE BEDÜRFNISSE DER BETREUER
Betreuer müssen sich vor Augen halten, dass sie selbst
eigene Bedürfnisse haben. Das ist oft schwer zu akzep-
tieren, da sie so viel Zeit mit der Betreuung eines ande-
ren verbringen und Besucher, z. B. Ärzte und Verwand-
te, nur am Patienten interessiert sind. Betreuer verspüren
oft starke negative Emotionen, besonders dann, wenn
ihre eigenen Bedürfnisse oder gar ihre Identität unterzu-
gehen drohen.
Es ist wichtig, sich seine Gefühle einzugestehen. Ver-
suchen Sie, sich auf die guten Seiten der Betreuung und
Ihre positiven Gefühle zu konzentrieren. Finden Sie
wirksame Techniken zum Stressabbau und treiben Sie
Sport oder versuchen Sie Entspannungstherapien wie
Massage oder Yoga.
Achten Sie darauf, sich nicht selbst zu vernachlässi-
gen; ernähren Sie sich gesund und schlafen Sie in aus-
reichendem Maß. Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst,
um zu entspannen, zu lesen, ihrem Hobby nachzugehen
oder einfach etwas Ruhe zu genießen. Wenn das einmal
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