Page 117 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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üeber die Helligkeitsvariationen der Farben. 105
genauen Ausdruckes zu prüfen, welcher das Yerhältniss zwischen den
Intensitäten solcher Reize angibt, die Farbenempfindungen gleicher
Helligkeit hervorrufen.
Die ßeizstärkeu gleich heller Farbenempflndungen.
Aus praktischen Gründen haben wir den in Gleich. 2 gegebenen
vollständigen Ausdruck für die Reizintensitäten gleich heller Farben
auf die Form der Gleich. 3 gebracht, wodurch wir erreichten, dass
die Formel nur 6 Constanten enthält. Da wir jetzt die absolute
Größe der Steigungscoefficienten der Farben kennen, so sind damit
die Constanten a, b, a; und bx bekannt, indem dieselben den Gleich. 7
n. 8 zufolge aus k und k^ berechnet werden können. Es sind also
nur die Constanten y und z übrig, und diese werden leicht mittelst
der Methode der kleinsten Quadrate aus einer Reihe correspondiren-
der Werthe des R und Rx abgeleitet. Wir müssen also eine Reüie
Messungen dieser Art vornehmen und dieselben müssen von dem
Auge ausgeführt werden, dessen Steigungscoefficienten wir kennen, weil
sehr große individuelle Differenzen, wie wir gesehen haben, in dieser
Beziehung vorkommen.
Die Messungen können leicht, wie ohne weitere Erklärung ver-
ständhch ist, mittelst des fi'üher beschriebenen Apparates ausgefühi-t
w^erden. Wir brauchen nur eine willkürliche Yergleichsfarbe zu
wählen und für verschiedene Intensitätsstufen derselben die Reiz-
stärken zu bestimmen, bei welchen verschiedene andere Farben die-
selbe Helligkeit wie die Yergleichsfarbe erhalten. Als Yergleichsfarbe
wähle ich hier Weiß, weil ich mich durch vorläufige Yersuche davon
überzeugt hatte, dass ich mit größerer Genauigkeit auf gleiche HeUig-
keit einstellen konnte, wenn eine der beiden Farben Weiß war; die
Unsicherheit wurde entschieden größer, wenn zwei Spectralfarben
mit einander verghchen wurden. Dies ist nicht ganz bedeutungslos,
weil der Fehler bei derartigen heterochromen Farbenvergleichungen
recht bedeutend ist. König gibt zwar an, dass einige seiner Yer-
suchsperspnen zwei Farben auf gleiche Helligkeit mit einer Genauig-
In
keit von 6 Proc. einstellen konnten; es gelingt aber nicht allen i).
1) üeber den HeUigkeitswerth der Spectralfarben. S. 537-338. Helmboltz
Phys. Optik.. 2. Ausg., S. 428 ff.