Page 171 - Stiftung Warentest - Warenkunde Brot - Gutem Brot auf der Spur
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Malz



          Malz ist ein natürliches Backmittel, das aus gekeimtem Getreide hergestellt wird.
          Es verbessert bei korrekter Dosierung die Krumen- und Krusteneigenschaften von
          Backwaren.


          Malze können pulverförmig oder flüssig sowie enzymaktiv oder enzyminaktiv sein. Zur

          Herstellung von Malz (Mälzen) wird das Getreide (Gerste, Weizen oder Roggen)
          zunächst in Wasser eingeweicht und anschließend zum Keimen gebracht. Dabei setzt das
          Getreidekorn Enzyme frei, die unter anderem Stärke in Zucker umwandeln. In einem

          frühen Keimstadium wird das Korn bei 35 bis 50 °C getrocknet. Die Enzyme bleiben
          bei diesen Temperaturen aktiv.


          Das getrocknete Korn wird im nächsten Schritt entweder zu Mehl gemahlen (aktives
          Malzmehl) oder geschrotet, gewässert und anschließend mehrfach einige Stunden lang
          Temperaturen von ca. 60 °C ausgesetzt. Dabei werden die festen Bestandteile und das

          zusammengeballte Eiweiß von der Flüssigkeit getrennt. Über Verdampfungsprozesse
          entsteht nachfolgend sirupartiges Flüssigmalz oder pulverförmiges Malzextrakt, das
          enzymaktiv ist. Im Gegensatz zu Malzmehl beeinträchtigen aktives Flüssigmalz und
          Malzextrakt kaum das Klebergerüst in einem Teig – ein Vorteil für viele Backwaren.



          Im Teig dient der im Malz enthaltende Zucker den Hefen als Nahrung. Gleichzeitig
          arbeiten die im Malz aktiven Enzyme auch im Teig weiter und können die
          Broteigenschaften verbessern. Zu viel davon kann aber auch gegenteilig wirken: Das
          Brot wird nass und klitschig.


          Wird das gekeimte und getrocknete Getreidekorn bei über 80 °C geröstet, gerinnen die

          Enzyme (Eiweißverbindungen). Solche inaktiven Malze werden vor allem eingesetzt,
          um den Geschmack eines Brotes zu verbessern oder aber, um ihm eine dunklere Farbe
          zu verleihen.


          Die Enzymaktivität und das Malzaroma können also über die Temperatur und die Dauer

          des Trocknungsvorganges gesteuert werden. Außerdem ist die Aktivität von der
          Korngröße des Malzes abhängig. Je feiner, umso besser laufen die enzymatischen
          Vorgänge ab.
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