Page 11 - Brot backen - wie es nur noch wenige können
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Ernteszene um 1880: Auch Jahrtausende nach der Erfindung der Landwirtschaft arbeiteten die Bauern noch mit ganz
  einfachen Geräten.

     Bleibt die Frage, ob die Landwirtschaft auch in den anderen Regionen autonom erfunden wurde
  oder ob die Menschen nachahmten, was Pioniere im Nahen Osten und Mittelamerika entwickelt hatten.
  Was  Europa  betrifft,  lässt  sich  diese  Frage  beantworten:  Einkorn  und  Emmer  gelangten  im
  5.  Jahrtausend  v.  Chr.  aus  dem  Vorderen  Orient  über  Griechenland,  den  Balkan  und  Ungarn  nach
  Mitteleuropa. Gerste und Weizen werden seit 3.000 v. Chr. im Alpenvorland angebaut. Die Funde in
  unserer Region, die Auskunft über das Leben der Bauern in der Zeit von 5.000 bis 500 v. Chr. geben,
  stammen aus Pfahlbauten, die unter Wasser, an Seeufern oder in Feuchtgebieten entdeckt wurden. 111
  Pfahlbaufundstellen  in  sechs  Alpenländern  sind  derzeit  als  UNESCO-Welterbe  gelistet,  56  Stätten
  liegen in der Schweiz, drei in Bayern, 15 in Baden-Württemberg, fünf in Österreich: drei am Attersee,

  eine am Mondsee (Oberösterreich) und eine am Keutschacher See (Kärnten).
     Und dann haben wir natürlich auch noch unseren „Ötzi“, den „Mann aus dem Eis“, der vor rund
  5.000 Jahren in den Ötztaler Alpen starb. Die Analyse seines Mageninhalts beweist, dass zu seiner
  Nahrung auch zwei Hauptgetreidearten der ersten Ackerbauwelle gehörten: Gerste und Einkorn.





























  Funde  in  den  Pfahlbauten  –  hier  am  Attersee  –  geben  Auskünfte  darüber,  wie  sich  unsere  Vorfahren  ernährten.
  Rechts: Ochsen wurden als Zugtiere eingesetzt wie hier beim Pflügen in Oberbayern.
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