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Tag und Kati hatte ich seit unserer Verabre-
dung nicht mehr gesehen. Am Nachmittag
wollte ich noch einmal zum Schulzenhof gehen
um mich dort zu verabschieden aber es kam
anders. Der Schulze Johannes fuhr nach dem
Mittagessen mit seinem guten Wagen vor, kam
schnurstracks in die Stube gestürmt, setzte
sich an den Tisch und schnaufte ausgiebig.
Hans was ist dir denn widerfahren? Michael
schenkte dem Schulzen und sich einen Schnaps
ein. Der nickte, kippte ihn hinunter, schnaufte
noch einmal und holte umständlich einen
Zettel aus der Tasche der vom Lesen schon
ganz abgegriffen war. Lies selbst, sagte er.
Liebe Mama lieber Papa, ich will Euch keinen
Verdruss bereiten doch Ihr lasst mir keine an-
dere Wahl. Ich habe gewiss nicht gelauscht,
allerdings spracht Ihr in der letzten Nacht laut
genug miteinander, dass ich von Euren Plänen
mich mit des Schulmeisters Sohn zu vermählen
Kenntnis erlangte. Ich will das aber nicht und
habe Euch deswegen verlassen. Kati.
Zum Donnerwetter, schimpfte Michael, ist das
Mädchen denn von allen guten Geistern ver-
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