Page 162 - publication
P. 162

Tag  und  Kati  hatte  ich  seit  unserer  Verabre-
             dung  nicht  mehr  gesehen.  Am  Nachmittag
             wollte ich noch einmal zum Schulzenhof gehen

             um  mich  dort  zu  verabschieden  aber  es  kam
             anders.  Der  Schulze  Johannes  fuhr  nach  dem

             Mittagessen mit seinem guten Wagen vor, kam
             schnurstracks  in  die  Stube  gestürmt,  setzte
             sich  an  den  Tisch  und  schnaufte  ausgiebig.

             Hans  was  ist  dir  denn  widerfahren?  Michael
             schenkte dem Schulzen und sich einen Schnaps
             ein. Der nickte, kippte ihn hinunter, schnaufte

             noch  einmal  und  holte  umständlich  einen
             Zettel  aus  der  Tasche  der  vom  Lesen  schon
             ganz abgegriffen war. Lies selbst, sagte er.


             Liebe Mama lieber Papa, ich will Euch keinen
             Verdruss bereiten doch Ihr lasst mir keine an-
             dere  Wahl.  Ich  habe  gewiss  nicht  gelauscht,

             allerdings spracht Ihr in der letzten Nacht laut
             genug miteinander, dass ich von Euren Plänen

             mich mit des Schulmeisters Sohn zu vermählen
             Kenntnis erlangte. Ich will das aber nicht und
             habe Euch deswegen verlassen. Kati.

             Zum Donnerwetter, schimpfte Michael, ist das

             Mädchen  denn  von  allen  guten  Geistern  ver-



                                    162
   157   158   159   160   161   162   163   164   165   166   167