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ben könne. In zwei Jahren würde viel gesche-
             hen und ob sie sich dann noch gegen eine ver-
             mittelte  Heirat  auflehnte  wäre  nicht  gewiss,

             auf dem Hofe konnte sie auf Dauer nicht blei-
             ben.  Dann  erinnerte  ich  mich  an  unsere  zag-

             haften Zärtlichkeiten und stellte mir auch alles
             weitere vor. Dann fiel es mir wieder unsäglich
             schwer  von  Kati  loszulassen.  Ich  fühlte  mich

             zerrissen. Mit schwerem Kopf ging ich am Mor-
             gen in die Stube zum letzten Frühstück mit Mi-
             chael. Er hatte ein gequältes Lächeln für mich

             und sagte: “Ich wollte dir heute Morgen noch
             einiges  zum  gestrigen  Tag  sagen,  Anton,  wie
             ich  dich  aber  jetzt  so  sehe  habe  ich  den  Ein-

             druck das es hinfällig geworden ist. Du scheinst
             das heute Nacht selbst erledigt zu haben.“ Ja,

             Onkel  Michael  das  habe  ich.  Es  ist  dadurch
             aber nicht leichter geworden.

             An  der  Poststation  wurde  mir  bewusst,  dass

             mir  Michael  und  seine  besonnene,  freund-
             schaftliche Väterlichkeit fehlen würde. Ich be-
             dankte mich bei ihm für den Segen der mir in

             seiner  Person  zuteil  geworden  war. Es  wurde
             eine  anstrengende  beschwerliche  Reise  mit




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