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bemessen aber es ging. Kein Badezimmer. Kei-
                       ne  Heizung.  Etagentoilette  geteilt  mit  der
                       Nachbarin Frau Köhler. Wer hatte 1946 schon

                       ein Badezimmer oder eine eigene Toilette? Die
                       meisten Familien mussten in den Garten aufs

                       Plumpsklo gehen. Die Wohnung in der Rudolf-
                       Virchow-Straße war aber nur eine vorrüberge-
                       hende Angelegenheit. Nachdem die Rheinstahl

                       -Siedlung  gebaut  worden  war  bekamen  wir
                       dort  eine  neue  moderne  Wohnung.  Das  war

                       1949.

                       Neubau  in  der  Arenbergstraße  Nr.  28,  erste
                       Etage  rechts.  Mit  Badezimmer,  Badewanne
                       und Heizkessel für Badewasser. Eigene Toilette

                       im  Badezimmer.  Sogar  ein  gemeinsames  Kin-
                       derzimmer  für  meine  Schwester  Barbara  und
                       mich  gab  es.  Geheizt  wurden  die  Räume  und

                       der Heizkessel mit Kohle, die es als Deputat für
                       Zechenangehörige  ohne  Extrakosten  gab.  Im

                       Winter  war  es  am  Morgen  sehr  kalt  weil  die
                       Öfen  noch  nicht  an  waren.  Bei  Frost  blühten
                       Eisblumen an den Fensterscheiben. Doppelver-

                       glasung?  Gab  es  nicht.  Einen  kleinen  Garten
                       hatten  wir  hinter  dem  Haus.  Zehn  mal  zehn
                       Meter. Genug Platz für zwei Kirschbäume und


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