Page 148 - eBook Kaufmannshaus eBook_Neat
P. 148
Anton, aufstehen. Die kleine Rosina zog mir die
Bettdecke weg. Die restlichen Orgelpfeifen
standen in der Stube und schauten grinsend zu
mir herüber. Ich hatte verschlafen denn es war
schon hell draußen. Wir sollen dich zum Früh-
stück holen und uns nicht verjagen lassen, kräh-
te die kleine Rosina. Ich war gerührt weil es
mich an meine jüngsten Geschwister erinnerte,
die mich sonntags auch immer aus dem Bett
gescheucht hatten. Ich komme jetzt, rief ich,
wenn ich einen von euch erwische wird gekit-
zelt. Kreischend liefen sie davon und ich folgte
ihnen zum Wohnhaus. Die Mutter konnte ihre
Freude über den Spaß der Kinder nicht verber-
gen und schenkte mir ein warmes Lächeln.
Nach dem Morgengruß und den Fragen nach
den Befindlichkeiten erfuhr ich vom Hausherrn
wie er sich unser zukünftiges Zusammenleben
vorgestellt hatte. Er wollte dass ich mich ver-
hielt wie ein Familienmitglied, in seiner Familie
redete man ohne Scheu und ging behutsam mit-
einander um. Ich sollte mich ab jetzt um seine
Buchhaltung kümmern, weil diese aber einen
Tag nicht ausfüllte auch bei allen Verrichtungen
die mehr als zwei Hände erforderten ihm oder
seine Ehefrau zur Hilfe verfügbar sein. Ich be-
käme jeden Sonntag vor dem Kirchgang zwei
148