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Anton, aufstehen. Die kleine Rosina zog mir die

                Bettdecke  weg.  Die  restlichen  Orgelpfeifen
                standen in der Stube und schauten grinsend zu
                mir herüber. Ich hatte verschlafen denn es war
                schon hell draußen. Wir sollen dich zum Früh-
                stück holen und uns nicht verjagen lassen, kräh-

                te  die  kleine  Rosina.  Ich  war  gerührt  weil  es
                mich an meine jüngsten Geschwister erinnerte,
                die  mich  sonntags  auch  immer    aus  dem  Bett
                gescheucht  hatten.  Ich  komme  jetzt,  rief  ich,
                wenn ich einen von euch erwische wird  gekit-

                zelt. Kreischend liefen sie davon und ich folgte
                ihnen  zum  Wohnhaus.  Die  Mutter  konnte  ihre
                Freude über den Spaß der Kinder nicht verber-
                gen  und  schenkte  mir  ein  warmes  Lächeln.
                Nach  dem  Morgengruß  und  den  Fragen  nach

                den Befindlichkeiten erfuhr ich vom Hausherrn
                wie  er  sich  unser  zukünftiges  Zusammenleben
                vorgestellt  hatte.  Er  wollte  dass  ich  mich  ver-
                hielt wie ein Familienmitglied, in seiner Familie

                redete man ohne Scheu und ging behutsam mit-
                einander um. Ich sollte mich  ab jetzt um seine
                Buchhaltung  kümmern,  weil  diese  aber  einen
                Tag nicht ausfüllte auch bei allen Verrichtungen
                die mehr als zwei Hände erforderten ihm oder
                seine Ehefrau zur Hilfe verfügbar sein. Ich be-

                käme  jeden Sonntag vor dem Kirchgang zwei


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