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acht brave Kinder standen wie die Orgelpfeifen

                und schauten mich neugierig an. Der Hausherr
                stellte sich, seine Frau und die Kinder vor und
                bat mich am großen Tisch Platz zu nehmen, der
                bereits  fürs  Abendbrot  reichlich  gedeckt  war.
                Hungrig wie ein Löwe war ich genau zur rech-

                ten Stunde angekommen. Nach dem Abendbrot
                musste ich über meine Reise berichten. Der Vor-
                fall mit dem Beutelschneider und seiner Gefähr-
                tin faszinierte besonders die Kinder die sich mit
                viel Phantasie immer neue Varianten ausdachten

                und  fragten  ob  es  vielleicht  auch  so  gewesen
                sein könnte. Meine Verhaftung war mehr Stoff
                für die Erwachsenen. Bei Reisen stand die Ge-
                fahr überfallen zu werden stets im Vordergrund
                aller  Betrachtungen,  eine  unschuldige  Verhaf-

                tung war für sie ein Szenario über das man nie
                nachgedacht  hatte.  Danach  beschrieb  ich  mei-
                nen Weg durch Breslau und was ich alles dabei
                gesehen  hatte. Herr und  Frau  Lange  waren  er-

                staunt was ich mir alles gemerkt hatte und die
                Frau meinte ich wäre ein bemerkenswerter jun-
                ger  Mann.  Ich  bekam  die  leerstehende  Kate
                vom  verstorbenen  Altenteil  mit  einer  geräumi-
                gen  Stube  und  einem  ordentlichen  Schlafzim-
                mer. Sehr sauber und mit solidem, praktischem

                Inventar.  Über  meinen  Aufenthalt  und  meine


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