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ein mit Kohle beheizbarer Bottich für die Koch-
wäsche. Und zwei große Becken zum Spülen
der Kochwäsche. Elektrische Waschmaschinen
gab es noch keine, aber so etwas ähnliches. Ein
Holzbottich mit einem Deckel. Auf dem Deckel
war ein mit Wasser angetriebener Doppelkolben
befestigt. Dieser bewegte eine Gabel die mittels
einer Welle in die Mitte des Bottichs hinein rag-
te. Der Wassermotor machte richtig Lärm.
Tschok bei Linksdrehung, Tschok bei Rechts-
drehung im Sekundentakt. So walkte die mit
Wasser und Wäsche gefüllte Waschmaschine
die Wäsche. Der Waschtag bedeutete für die
Frauen körperlich harte Arbeit. Der Waschkeller
war dann oft mit Dampf gesättigt, die Sicht
schlecht und die Gefahr sich selbst oder andere
zu verbrühen war groß. Ein Junge aus der Nach-
barschaft rannte am Waschtag in den Keller zu
seiner Mutter. Sie war gerade dabei heißes Was-
ser mit einem Eimer in die Waschmaschine zu
füllen. Er stieß gegen seine Mutter und ein
Schwall kochend heißes Wasser verbrühte seine
Schulter großflächig. Die gewaschene Wäsche
konnte unter dem Spitzdach, wir sagten Dach-
boden dazu, zum Trocknen aufgehängt werden.
Im Sommer stand dafür eine Wiese mit Gestel-
len für Wäscheleinen zur Verfügung. Wir Kin-
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