Page 133 - Art Auction June 27, 2020 Lempertz (German Text)
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Inrô. 2. Hälfte 19. Jh.
Am Boden sign. in maki-e Kajikawa saku und
rotes Topfsiegel Ei/Hide; für die Metallarbeit sign.
auf eingelegtem Goldplättchen: Hamano Noriyuki
(möglicherweise Noriyuki II., 1771-1852)
4-tlg., mit verdeckter Schnurführung. Allseitig
hochglänzendes gelbliches kinji. In takamaki-e in
verschiedenen Goldtönen mit sehr kleinen und
sorgfältig gesetzten kirikane, umlaufend eine
hügelige Flusslandschaft mit Kiefern, Kirsch-
blüten aus Gold und Silber sowie einem Tor mit
Zaun. Auf der einen Seite Benkei als Bergpriester
(yamabushi) mit Käppchen (tokin), Schärpe
(yuigesa), Stab, Schwertern, in einem mit rin-
bô-Muster geschmücktem Gewand und einem
Fächer in der Hand aus Buntmetallen mit
Einlagen aus Gold und Silber, hinter ihm ein
Tragegestell für Gepäck (oi) und ein Reisehut.
Auf der anderen Seite ein Junge mit Flechtkorb,
eingelegt in Silber und anderen Metallen. Innen
nashiji und fundame, teilweise dekoriert mit
Kiefernnadeln und -zapfen in maki-e.
Dargestellt ist die Grenzstation Ataka mit Kiefern
(Ataka no matsu), wo die berühmte Kanjichô-
Episode stattfand, die im semi-historische Roman
„Heike monogatari“ geschildert wird. Der Ort
wurde aber auch in einem Theaterstück „Benkei
to kodomo“ (Ataka no matsu“) thematisiert, wo
Benkei den Kiefernadeln sammelnden Kindern
Fächer schenkt, um von ihnen eine Umgehungs-
route der Ataka-Grenzstation in Erfahrung zu
bringen.
H 9 cm
Provenienz
Privatsammlung, Rheinland, erworben bei
Ashkenazie Oriental Arts, San Francisco,
14.11.1989 (Rechnung in Kopie)
€ 3.300 – 3.900
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