Page 120 - Taschenbuch Michel Grassart, Abbè Pierre die Wahrheit...
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Die Reise nach Paris 2006
Gewisse hoffende und erlösende Gedanken begleiteten
mich auf dem Flug nach Paris. Meine Frau und ich waren
recht angespannt was uns an Erklärung und Auflösung
entgegenkam Richtung Paris. Maman, man kann mit der
Vergangenheit nur inneren Frieden erlangen, wenn man
sich ihr stellt, da konnte die Mauer des Schweigens noch
so stark sein. Mit den Steinen, die man mir in den Weg
legte, baute ich eine vollendete Treppe, dem Regenbo-
gen, dem Licht entgegen.
Zu dieser Erkenntnis gelangte ich noch vor unserer Lan-
dung in Paris. Dann trafen wir uns mit unserem Begleiter
aus dem Sozialministerium. Die meisten Kinder aus den
Slums kamen speziell nach Belgien und auch in andere
Länder, unter falschen Versprechen, als Verdingkinder
oder Sexsklaven, man wurde von dem Elternteil wegge-
zerrt, ohne Erbarmen. In Frankreich wird dieses Thema
heute noch hinter vorgehaltener Hand diskutiert, speziell
wegen Belgien, was ist denn das für eine Gesellschaft,
weltweit! Oft wurden die Kinder bei den Pflegeeltern als
Sklaven aller Art gehalten, wenn man ihrer überdrüssig
war, wurden sie einfach wieder in die Slums nach Frank-
reich abgeschoben, somit war das ein doppelter Schock
für sie. Und Frankreich schweigt bis zum heutigen Tag…
Meine Frau Carmen und ich waren einige Male in Paris.
Warum? Es kostete Unmengen an Hoffnung und Geld.
Hat schon jemand gegen die Hürden des Staates ge-
kämpft? Vermutlich nicht besonders viele, denn das kos-
tet Unmengen an Kraft und Energie, sowie Ausdauer. Der
Weg zum Tribunal in Paris und wieder eine unnütze Ab-
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