Page 121 - Taschenbuch Michel Grassart, Abbè Pierre die Wahrheit...
P. 121
sage, ich hätte früher kommen sollen. Aber auch der
Pfarrer in der Schweiz versuchte vermutlich, den Journa-
listen unter Druck zu setzen, indem er ihm drohte und
erklärte, dass er mich wohl in der Psychiatrie besuchen
kommen müsste, sollte er mich weiterhin unterstützen.
Aber ich habe zu lange unwiderrufliche Beweise gesam-
melt, auch besitze ich ein Attest, dass ich vollkommen
klar im Kopf bin, danke für das Einsehen vonseiten jener,
die mich das Leben lang denunzierten und es versuchten.
Jede Dynastie fängt eines Tages an zu bröckeln und die
Wahrheit kommt ans Tageslicht. Ich gehöre nicht zur
Mehrheit und habe eine eigene Strategie entworfen, um
zu überleben, als Guerillakämpfer. Nach 46 Jahren Nach-
forschungen waren wir in Paris, und nach 47 Jahren öff-
nete die Heilsarmee teilweise die Akten. Meine Frau und
ich flogen mit Air France wieder nach Paris und dort be-
zogen wir ein einfaches Hotel und duschten zuerst ein-
mal. Danach suchten wir uns ein gutes Restaurant aus;
dabei nahmen wir all die fremdartigen kulinarischen Ge-
rüche und lieblichen Menschen von Paris auf und be-
trachteten den Eiffelturm, das Symbol von Paris. Wir
ließen das Großstadt leben auf uns wirken, mit all den
verwinkelten Gassen und Straßenmusikanten. Das alles
war sehr pulsierend, wir glitten im Strom der Gezeiten
dahin, dennoch ein wenig bedrückt; neben der Hoffnung
hatten wir auch Angst vor den negativen Eindrücken, die
uns vonseiten der Behörden und der Heilsarmee entge-
genkommen könnten. Bleibe Kind, so bist du Mensch,
werde dir bewusst: Die Hülle altert, aber nicht das Kind;
es wird nur Weise, wenn du es zulässt. Ob sie mir nach
47 Jahren endlich die Akten öffnen würden, damit mein
Seelenwunsch, meine Maman nach so langer Zeit in die
121