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Gerd Pardeller
über das MARK sowie das
Jahresthema Peripherie 2017
Etliche Leute sind heute nicht gekommen, Schlussendlich wollten sie nicht, dass
weil sie finden, dass das MARK zu entlegen ihre Kunstwerke durch Wetter oder
ist. Damit befassen wir uns, seit wir hier ähnliches kaputt werden, aber die Idee
sind. Nachdem die geografische Entfer- ist geblieben. Vielleicht hat sich der
nung eigentlich marginal ist, aber schon Kunstmoment zu einem Garten geformt.
Es ist schwer zu sagen, ob es eine
als solche in dieser Stadt wahrgenommen
ÖFFENTLICHE VERANSTALTUNGEN – in der künstlerischen, sozialen und – mit unfruchtbarem Boden, wir sind
wird, haben wir 2017 unseren geografi-
gärtnerische oder künstlerische Tätigkeit
ist, wenn man in unterschiedlicher
schen Nachteil zum Thema gemacht
Weise mit dem Material, das es dort gibt
organisatorischen Arbeit. Dieses Thema
in einem Gewerbegebiet – arbeitet.
hat nicht nur einen räumlichen Aspekt
– es gibt ja auch Menschen, die an der
Es ist wichtig, sich in einem Verein
Peripherie einer Gesellschaft leben.
nicht zurückzulehnen, sondern sich immer
wieder mit den Themen Peripherie,
Ursprünglich gab es für 2017 die Idee, die
umliegenden Einrichtungen – sei es
Dezentralisierung und Partizipation zu
die Kirche, den Kindergarten oder irgend-
beschäftigen. Das ist eigentlich die
welche Kaufhäuser – miteinzubinden
wie man Kunst und Kultur dezentral
oder auch die Kunst hinauszutragen, um
in die Gesellschaft integrieren kann. Das
das Umfeld dieses Hauses zu zeigen. einzige Antwort auf die ganz große Frage,
Wir wollten den Fokus umdrehen und kann man nur, indem man sich ständig
sagen: „Das ist das Zentrum. Die Periphe- reibt und mit sich selbst und mit Anderen
rie ist jetzt das Stadtzentrum.“ im Austausch ist. Man muss sich als
Gruppe und Individuum stets mit der
Die Idee, Menschen aus der Umgebung Um gebung und Nachbarschaft auseinan-
miteinzubeziehen und alles zu de- dersetzen. Sonst macht man nur das,
zentralisieren, hat letztlich zwar keine was gerade Mode ist oder von einer
künstlerische Auswirkung gezeigt, Kulturabteilung vorgegeben wird. Wichtig
aber eine gesellschaftliche: Wir haben ist, Identität zu haben, diese aber nicht
jetzt einen Gemeinschaftsgarten auszuformulieren, sondern in einen
– eine bearbeitete Wiese mit Nachbarn Dialog zu treten.
und Nachbarinnen. Vonseiten der
Kunstschaffenden gab es nämlich zu
Beginn die Idee, in der Umgebung
auszustellen, ob an Bushaltestellen oder
48 48 eben auf dieser Grünfläche.