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Kim Habersatter
über den Standort Mondsee
und ihre Festivalerfahrungen
Mondsee ist zwar gut besucht, aber es gibt nächstes Jahr wiederverwenden können.
nur Programm für Tourismus und nicht Die Planbarkeit ist daher anders, anderer-
für die Einheimischen. Ich habe daher 2016 seits ist es spannend zu sehen, dass es
in meinem Heimatort Mondsee einen jedes Jahr völlig unterschiedlich ist.
Kulturverein gegründet, der die viel-
seitigen Charaktere der verschiedenen Die Partizipation funktioniert auch in der
Künstler, die in der Region leben, Finanzierung ganz gut. Es entwickelt
zusammenfassen und dazu bewegen soll, sich durch Betriebe in der Gemeinde ein
sich gemeinsam eine Bühne zu bauen. Netzwerk. Ganz ‚old school‘, wie beim
Maturball, gehen wir zu ihnen und fragen
Ein starker Antrieb von dem Festival ist nach Geld oder Material.
es, Menschen im Raum, in dem wir uns
bewegen oder arbeiten, einzubinden und Die Partizipation spießt sich zuweilen P-ART IMPULS
einzuladen. Wir wollen sie dazu bringen, mit der Professionalisierung. Partizipation
ihr traditionelles Kulturverständnis bedeutet ja auch, dass jeder mitredet,
oder ihre Gewohnheiten ein bisschen zu dass man etwas gemeinsam entwickelt,
hinterfragen oder zu verlassen. Da geht es dass man sich reibt und irrsinnig lange
teilweise wirklich um ein Publikum, das für Dinge braucht. Ich wüsste, wie es
in vielen Fällen noch kein zeitgenössi- professioneller geht, aber es würde zu
sches Kulturpublikum ist. Diese Leute zu Ungunsten meines Projekts gehen, wenn
erreichen funktioniert dadurch, dass die ich es straffen wollen würde und nur
Künstler aus dem Ort sind, teilweise ganz jene Leute raussuche, die das professionell
woanders studieren, zurückkommen machen können. Obwohl es mich
und dann erstmals in ihrer Heimat- irrsinnig nervt, weil ich gerne die Kontrolle
gemeinde zeigen, was sie so machen. Das hätte, macht genau das das Projekt
geht also über die Familie und Freunde spannend und öffnet immer wieder neue
der Künstler, über deren Netzwerke. Kreise.
‚Einmal Mond und zurück‘ ist ein tem-
poräres Projekt, das einmal im Jahr im
Sommer in einer Leerstandsbespielung
gipfelt, wobei wir wie aktuell in einem
ehemaligen Fabriksgelände wirklich
alles selbst bauen. Da gibt es auch viel
Reibung und Stress. Durch den Leerstand
wissen wir jedoch nicht, ob wir ihn
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