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Es gibt zahlreiche Berichte von den Heldentaten
                                                                                      dieser Hunde. Zitieren wir hier als Beispiel das
                                                                                      Zeugnis eines Soldaten aus Mans (Frankreich),
                                                                                      der am 2. November 1915 verletzt wurde: „Ich
                                                                                      war von einer Handgranate am Arm verletzt
                                                                                      worden, von einer Kugel im Kiefer und ein
                                                                                      Säbelhieb hatte meine Lederweste durchtrennt.
                                                                                      Ich lag inmitten der Körper von mehreren toten
                                                                                      Kameraden, als ich eine zärtliche Berührung an
                                                                                      meiner Stirn spürte. Einer dieser guten
                                                                                      Sanitätshunde leckte mein Gesicht. Es gelang
                                                                                      mir, mich trotz meiner starken Schmerzen etwas
                                                                                      aufzurichten. Ich wusste, dass diese Hunde
                                                                                      ausgebildet wurden, um das Käppi des
                                                                                      Verwundeten mitzunehmen, aber meins hatte
                                                                                      ich verloren. Der brave Hund zögerte: Geh,
                                                                                      sagte ich ihm, geh mein Guter, suche die
                                                                                      Kameraden! Er verstand mich, drückte sich mit
                                                                                      dem Bauch auf den Boden und lief ins Lager zu-
                                                                                      rück. Dort hat er durch Bellen auf sich auf-
            © UMES                                                                    merksam gemacht und so lange an den Mänteln
                                                                                      von zwei Sanitätern gezogen, bis diese ihm folg-
                         Hundestaffel der Polizei von Peking während der Olympischen Spiele 2008  ten; er hat sie zu mir geführt, ich war gerettet.“


            rund um die Fähigkeiten eines Hundes, rollende  die Kopfbedeckung als ein solcher Gegenstand,  Gefährliche Missionen
            Objekte zu ziehen, entwickelt hat, haben lediglich  der den Sicherheitskräften dann als Kennzeichen
                                                                                      Häufig werden Hunde in den Armeen in sehr
            die belgischen und deutschen (kurzzeitig) und  diente, wenn sie mit den Hunden zu den Opfern  schwierigen Situationen unter ganz besonderen
            russischen Armeen diesen Hundetyp eingesetzt.  gingen. Das Auswahlverfahren war sehr streng,
                                                                                      Bedingungen eingesetzt.
                                                 die Verletzten konnten nur nachts geborgen
                                                 werden und die Hunde beschleunigten die
            Patrouillenhunde                                                          Während des Indochinakrieges stellte die
                                                 Suche.                               Vegetation des Geländes die operierenden franzö-
            Aufgrund ihres gut entwickelten Wach- und                                 sischen Truppen vor zahlreiche Probleme. In den
            Schutzinstinkt wurden Patrouillenhunde schnell  Die erste Gesellschaft für Sanitätshunde wurde
            berühmt. Sie entdeckten im Dickicht und dich-  1885 von dem Belgier Van de Putte gegründet,  ersten Monaten zeigten sich die Gefahren, denen
                                                                                      die über dem Land ausgesetzten Fallschirmspringer
            ten Wäldern versteckte Feinde, meldeten den  darauf folgte eine deutsche Gesellschaft, sie  ausgesetzt waren. Allein die Hunde waren in der
            Patrouillen einen Hinterhalt und die Nähe  wurde von dem Tiermaler Bungartz ins Leben  Lage, die Grabungen, die die Soldaten durchführen
            feindlicher Truppen. Diese Hunde wurden auch  gerufen. 1908 führte Frankreich eine entspre-  sollten zu beschleunigen. Ab dem 5. und 6.
            für die Begleitung bei Gefangenentransporten  chende Institution ein.
            eingesetzt. Nur wenige dieser Hunde wurden
            namentlich bekannt, aber zahllose von ihnen,
            haben es Patrouillen ermöglicht, frühzeitig feind-
            liche Truppenteile zu bemerken oder ihren
            Rückweg zu finden, deshalb werden sie auch
            heute noch eingesetzt.

            Sanitätshunde
            Die Ägypter waren die ersten, die Hunde zum
            Auffinden von Verletzen ausgebildet haben.
            Nach Ende der Schlacht wurden diese Hunde
            auf das Kampffeld geschickt, um die
            Verwundeten zu suchen, die sie durch Ablecken
            anzeigten.

            Erst im 20. Jahrhundert traten Sanitätshunde
            wieder in Erscheinung. Sie waren ausgebildet,
            um Verwundete zu finden und ihre Position
            anzuzeigen, indem sie einen Gegenstand brach-
                                                                                                                         © Zaglia
            ten, der dem Verletzten gehört. Häufig diente


                                                                                                                             789
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