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DieAngriffe Bewachung eines Gegenstandes im Ringsport
Es gibt verschiedene Angriffe, der Scheintäter Dies ist sicher die anspruchsvollste Übung, die
kann gegen den Hund gehen oder fliehen, sich man von einem Wach- und Polizeihund in einer
mit einem Revolver schützen oder mit einem Prüfung verlangen kann.
Stock (mit einem aufgeschlitzten Bambusstab
oder einem Klapperstock, der sehr viel Lärm ver- Der Hund bewacht z.B. einen Korb, den der
ursacht und den Hund beeindruckt, ohne ihm Scheintäter zwei- oder dreimal zu stehlen ver-
weh zu tun). Nach dem Ende dieser Übung kehrt sucht.
der Hund in die Fußposition zurück oder be-
wacht den „homme d’attaque“, er muss ihn zwei-
Die Fährtenhundprüfungen des
mal anhalten, wenn er zu entfliehen versucht.
Schutzhundes
Diese Angriffsarbeit ist sehr komplex und beur- Das Ziel dieses Prüfungsteils einer
teilt vor allem die Entscheidungsfreude des Schutzhundprüfung (Vielseitigkeitsprüfung), „Der Hund wird auch in den
Hundes, die Kraft und die Technik des Angriffs. bzw. der weitergehenden Fährtenhundprüfung Positionen bewertet, die ihm sein
(FH) ist es, dass der Hund Gegenstände einer
Hundeführer über 20 m anweist,
Der Hund hat hierfür allmählich und metho- Person, die diese „verloren“ hat, auf einer gewis- jede Position (Sitz, Platz, Steh)
disch gelernt, (im Ring) in das linke oder rechte sen Strecke wiederfindet. Der Verlauf der Fährte wird zweimal ausgeführt.“
Standbein zu beißen oder auch in das andere liegt dem Richter und dem Fährtenleger als
Bein eines möglichen weiteren Helfers. Danach Zeichnung vor. Sie enthält je nach Ausbildungs-
lernt der Hund, in den Arm zu beißen, wenn die und Prüfungsstand des Hundes verschiedene
Beine abgesperrt werden, dann näher am Körper, Schwierigkeiten, wie spitze Winkel, Weg über
in die Innenseite der Arme, indem er die Brust eine asphaltierte Straße oder durch Wasser,
umgeht. Das ist dasselbe Training wie bei Überqueren einer viel befahrenen Straße. Die
Kampfsportarten, der Hund sucht den ver- auf der Fährte liegenden Gegenstände sind in
wundbaren Punkt desjenigen, der sich ihm ge- Bezug auf Größe und Material, z.B. Leder,
genüber verteidigt und überwindet dabei immer Textilien, Holz in der Prüfungsordnung vorge-
größere Widerstände des „Angreifers“. geben und dürfen sich farblich nicht wesentlich
vom Untergrund abheben.
Die Hunde setzen ihre Griffe während des
Angriffs immer in einen Schutzärmel oder in Der Hundeführer hat bei den höheren
den Vollanzug, der dick ausgestopft ist, so ist der Prüfungsstufen gewisse Freiheiten, wie er sei-
Griff fest und sicher. nen Hund über die Fährte führt oder ihm dabei
hilft. Er kann ihn an einer 10 Meter langen
Nur sehr stabile, gehorsame Hunde haben die Leine führen oder auch frei suchen lassen.
Nerven, diese Arbeit und Techniken auszufüh-
ren. Ein aggressiver Hund könnte niemals den
technischen Druck ertragen und übersteht selten
die Stockschläge.
Die abgebrochenenAngriffe im Ringsport
Sehr spektakulär zeigen sie die völlige Kontrolle
desTiers, das in einer Entfernung von weniger als
einem Meter sich wörtlich zur Seite wirft, ohne
den „homme d’attaque“ zu berühren, wenn sein
Hundeführer ihm dies mit einem Pfiff bedeutet.
Um dies zu trainieren, stellt sich der Hundeführer
an die Seite des Scheintäters und lässt seinen
Hund auf etwa 20 m herankommen. Er befiehlt
den Angriff und ruft den Hund so spät wie mög-
lich energisch ab. Diese Übung steht am Ende
der Ausbildung, denn für den Hund ist es in die-
sem Fall sehr schwierig zu verstehen, dass er den
Scheintäter nicht angreifen darf.
© Hermeline/Diffomédia
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