Page 833 - C:\Users\gstic\Documents\Flip PDF\Enzyklopädie1\
P. 833

DieAngriffe                          Bewachung eines Gegenstandes im Ringsport
            Es gibt verschiedene Angriffe, der Scheintäter  Dies ist sicher die anspruchsvollste Übung, die
            kann gegen den Hund gehen oder fliehen, sich  man von einem Wach- und Polizeihund in einer
            mit einem Revolver schützen oder mit einem  Prüfung verlangen kann.
            Stock (mit einem aufgeschlitzten Bambusstab
            oder einem Klapperstock, der sehr viel Lärm ver-  Der Hund bewacht z.B. einen Korb, den der
            ursacht und den Hund beeindruckt, ohne ihm  Scheintäter zwei- oder dreimal zu stehlen ver-
            weh zu tun). Nach dem Ende dieser Übung kehrt  sucht.
            der Hund in die Fußposition zurück oder be-
            wacht den „homme d’attaque“, er muss ihn zwei-
                                                 Die Fährtenhundprüfungen des
            mal anhalten, wenn er zu entfliehen versucht.
                                                 Schutzhundes
            Diese Angriffsarbeit ist sehr komplex und beur-  Das  Ziel  dieses  Prüfungsteils  einer
            teilt vor allem die Entscheidungsfreude des  Schutzhundprüfung (Vielseitigkeitsprüfung),  „Der Hund wird auch in den
            Hundes, die Kraft und die Technik des Angriffs.  bzw. der weitergehenden Fährtenhundprüfung  Positionen bewertet, die ihm sein
                                                 (FH) ist es, dass der Hund Gegenstände einer
                                                                                         Hundeführer über 20 m anweist,
            Der Hund hat hierfür allmählich und metho-  Person, die diese „verloren“ hat, auf einer gewis-  jede Position (Sitz, Platz, Steh)
            disch gelernt, (im Ring) in das linke oder rechte  sen Strecke wiederfindet. Der Verlauf der Fährte  wird zweimal ausgeführt.“
            Standbein zu beißen oder auch in das andere  liegt dem Richter und dem Fährtenleger als
            Bein eines möglichen weiteren Helfers. Danach  Zeichnung vor. Sie enthält je nach Ausbildungs-
            lernt der Hund, in den Arm zu beißen, wenn die  und Prüfungsstand des Hundes verschiedene
            Beine abgesperrt werden, dann näher am Körper,  Schwierigkeiten, wie spitze Winkel, Weg über
            in die Innenseite der Arme, indem er die Brust  eine asphaltierte Straße oder durch Wasser,
            umgeht. Das ist dasselbe Training wie bei  Überqueren einer viel befahrenen Straße. Die
            Kampfsportarten, der Hund sucht den ver-  auf der Fährte liegenden Gegenstände sind in
            wundbaren Punkt desjenigen, der sich ihm ge-  Bezug auf Größe und Material, z.B. Leder,
            genüber verteidigt und überwindet dabei immer  Textilien, Holz in der Prüfungsordnung vorge-
            größere Widerstände des „Angreifers“.  geben und dürfen sich farblich nicht wesentlich
                                                 vom Untergrund abheben.
            Die Hunde setzen ihre Griffe während des
            Angriffs immer in einen Schutzärmel oder in  Der Hundeführer hat bei den höheren
            den Vollanzug, der dick ausgestopft ist, so ist der  Prüfungsstufen gewisse Freiheiten, wie er sei-
            Griff fest und sicher.               nen Hund über die Fährte führt oder ihm dabei
                                                 hilft. Er kann ihn an einer 10 Meter langen
            Nur sehr stabile, gehorsame Hunde haben die  Leine führen oder auch frei suchen lassen.
            Nerven, diese Arbeit und Techniken auszufüh-
            ren. Ein aggressiver Hund könnte niemals den
            technischen Druck ertragen und übersteht selten
            die Stockschläge.

            Die abgebrochenenAngriffe im Ringsport
            Sehr spektakulär zeigen sie die völlige Kontrolle
            desTiers, das in einer Entfernung von weniger als
            einem Meter sich wörtlich zur Seite wirft, ohne
            den „homme d’attaque“ zu berühren, wenn sein
            Hundeführer ihm dies mit einem Pfiff bedeutet.
            Um dies zu trainieren, stellt sich der Hundeführer
            an die Seite des Scheintäters und lässt seinen
            Hund auf etwa 20 m herankommen. Er befiehlt
            den Angriff und ruft den Hund so spät wie mög-
            lich energisch ab. Diese Übung steht am Ende
            der Ausbildung, denn für den Hund ist es in die-
            sem Fall sehr schwierig zu verstehen, dass er den
            Scheintäter nicht angreifen darf.
                                                                                                                         © Hermeline/Diffomédia







                                                                                                                             811
   828   829   830   831   832   833   834   835   836   837   838